Um jedoch dann von der Ewigkeit besiegt zu werden

8. Juni 2018 in Spirituelles


So wurde zunächst das Herz unseren Herrn Jesus verwundet und starb für uns geopfert, den ganzen Tag, „wie Schlachtvieh“ (Ps 44(43),12) - Gedanken des Hl. Bonaventura über "Die Herzenswunde" zum Herz-Jesu-Fest


Rom (kath.net)
Die Soldaten durchbohrten nicht nur die Hände Jesu, sondern auch seine Füße; die Lanze ihres Ingrimms drang durch seine Seite bis in das Heilige Herz, das bereits von der Liebe durchbohrt war.

„Du hast mein Herz verwundet, meine Schwester, meine Braut; du hast mein Herz verwundet“ (vgl. Hld 4,9; Vulgata) Du über alle Maßen liebender Jesus, war es denn notwendig, obgleich Deine Braut, Deine Schwester Dein Herz verwundet hatte, dass Deine Feinde es ihrerseits verwunden mussten? Und ihr, seine Feinde, was richtet ihr an? Wenn es doch bereits verwundet ist, oder besser: weil dieses Herz des so sanftmütigen Jesus doch bereits verwundet ist, warum fügt ihr ihm eine zweite Wunde zu? Wisst ihr denn nicht, dass bei der ersten Verwundung das Herz tödlich verwundet wird und es [für weitere Verwundungen] irgendwie unempfindlich wird?

Das Herz meines so milden Herrn Jesus ist gestorben, weil es tödlich verwundet wurde; eine Liebeswunde hat das Herz Jesu, unseres Bräutigams, erfasst, sie hat ihn getötet. Was sollte ein zweiter Tod bei ihm ausrichten können? „Stark wie der Tod ist die Liebe“ (Hld 8,6); ja mehr noch: in Wahrheit ist sie stärker als der Tod.

Es ist unmöglich, den ersten Tod abzuwehren, also die Liebe aus einem Herzen zu vertreiben, das von der Liebe zu so vielen todgeweihten Seelen überwältigt worden ist. Von zwei gleich starken Angreifern, von dem der eine sich innerhalb des Hauses, der andere sich außerhalb befindet – wer würde daran zweifeln, dass der sich im Inneren befindliche Angreifer den Sieg erringt? So ist es mit der Liebe, die das Herz bewohnt und es mit einer Liebeswunde tötet, und das gilt nicht nur für Jesus, den Herrn, sondern auch für seine Jünger.

So wurde zunächst das Herz unseren Herrn Jesus verwundet und starb für uns geopfert, den ganzen Tag, „wie Schlachtvieh“ (Ps 44(43),12). Der körperliche Tod folgte erst dann und errang den Sieg für eine gewisse Zeit, um jedoch dann von der Ewigkeit besiegt zu werden.


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