Wien will Straßen nach Edith Stein und Hildegard Burjan benennen

5. April 2018 in Österreich


Einstimmiger Beschluss zur Staßenneubenennung im Zuge des Ausbaus der Seestadt Aspern auf Initiative von VP-Menschenrechtssprecherin Kugler


Wien (kath.net/KAP) Die Stadt Wien benennt Straßenzüge in der Seestadt (Wien 22) nach Edith Stein, Hildegard Burjan und Ida Görres, wie am Dienstag bekannt wurde. Auf Anregung der designierten VP-Bezirksparteiobfrau und Nationalratsabgeordneten Gudrun Kugler habe die Kulturkommission Donaustadt beschlossen, die Benennungen durchzuführen. Die Anträge seien einstimmig angenommen worden. Die Straßennamen werden im Zuge des weiteren Ausbaus der Seestadt vergeben, sobald sie benötigt werden. Der Zeithorizont ist noch nicht bekannt.

Kugler, Juristin und VP-Menschenrechtssprecherin, betonte laut Aussendung, sie freue sich sehr, "dass diese drei großen Frauengestalten auf solche Weise nun in Wien geehrt werden". Sie hätten - jede auf ihre Art - Großes getan "und sind damit Vorbild und Denkanstoß zugleich." Eine Adresse wie Edith Stein-Gasse oder Hildegard Burjan-Weg würde sie gerne auf ihrer Visitenkarte anführen können, so Kugler: "Die Straßennamen unterstreichen, wie eng Geschichte und Gegenwart miteinander verwoben sind.

Edith Stein (Heilige Teresia Benedicta vom Kreuz; 1891-1942) war deutsche Philosophin jüdischer Herkunft. Nachdem sie 1922 durch die Taufe in die katholische Kirche aufgenommen worden war, trat sie 1933 in den Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen ein. In ihren philosophischen Schriften setzte sie sich unter anderem mit dem Denken von Thomas von Aquin, Husserl und Heidegger auseinander. Als "Jüdin und Christin" wurde sie im Nationalsozialismus verfolgt und schließlich 1942 im Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau ermordet. Von der katholischen Kirche wurde sie 1989 heiliggesprochen.

Hildegard Burjan (1883-1933) war österreichische Sozialpolitikerin und Ordensgründerin der Schwesterngemeinschaft Caritas Socialis (CS). In ihrem vielfältigen Einsatz für die Rechte von Frauen, die unter den grausamen Arbeits- und Lebensbedingungen des Wien Anfang des 20. Jahrhunderts litten, gründete sie neben der Caritas Socialis auch den "Verband der christlichen Heimarbeiterinnen" und den Verein "Soziale Hilfe". Neben ihrem sozialen Engagement wurde Hildegard Burjan auch als "Gewissen des Parlaments" bekannt, in das sie 1919 als christlich-soziale Abgeordnete bei der ersten Wahl, bei der Frauen das uneingeschränkte aktive und passive Wahlrecht hatten, gewählt wurde. Von der katholischen Kirche wurde sie 2012 in Wien seliggesprochen.

Ida Friederike Görres (1901-1971), Tochter des k.u.k. Diplomaten und Schriftstellers Heinrich Graf Coudenhove-Kalergi , war Schriftstellerin zahlreicher Bücher über geistliche Themen. Nach Absolvierung ihres Studiums in Geschichte und Kirchengeschichte ging sie 1928 als Jugendsekretärin für Mädchenseelsorge nach Dresden und arbeitete dort beim Katholischen Bildungswerk. Bekannt ist sie vor allem für ihre Werke über das Leben verschiedener Heilige sowie für ihren Beitrag in der Entwicklung der Hagiographie. Siehe auch: Die Wunden der Kirche: aufkratzen oder küssen?.



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