Pfingstmontag jenseits von Ökumeneromantik neu denken

5. März 2018 in Kommentar


Man mache sich keine Illusionen, der bildungsbürgerlich linksliberale deutsche Funktionärskatholik wird sich die Ökumeneparty am Pfingstmontag nicht versemmeln lassen - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Der Montag der früheren Pfingstoktav ist in Deutschland noch immer ein Feiertag. So manch ein Politiker hatte zuweilen schon ein Auge darauf geworfen, ihn abzuschaffen. Der Kirche ist er wenig lieb. Das ist so ein Ding zwischen Feiertag und Werktag. Es gibt noch ein Meßformular für Regionen, in denen der Pfingstmontag ein gesetzlicher Feiertag ist. Dort gilt für den Tag auch die Sonntagspflicht. Die Kirchen sind selten leerer.
Gerade aber in Deutschland steht der Pfingstmontag sehr oft im Zeichen dessen, was man hierzulande für Ökumene hält. An vielen Orten wird statt der Hl. Messe ein ökumenischer Gottesdient gefeiert. Man weiß zwar – auch als Katholik – gar nicht mehr so genau, was wir an Pfingsten feiern, doch der Montag muß sein. Alles in allem mag der Pfingstmontag den meisten ein lästiger Tag. Nur die Freizeitindustrie verteidigt ihn tapfer.

Es mag dies sicher nicht der Auslöser gewesen sein, doch aus Rom erhält der Montag nach Pfingsten eine neue, sehr starke Bedeutung. Pfingsten ist der Geburtstag der Kirche. Die Apostel empfangen den Heiligen Geist und beginnen den Glauben auszubreiten. Außer den Apostel sitzt auch Maria an Pfingsten in der Runde. Die Mutter Jesu wird von Beginn der Kirche an als Mutter der Kirche betrachtet und verehrt. So ist es nur billig und recht, dem Gründungsfest der Kirche einen Muttertag der Kirche folgen zu lassen.

Der Gedenktag Maria, Mutter der Kirche nimmt nun diesen prominenten Platz im Kirchenjahr ein. Es ist wohl noch unklar, ob es ein gebotener Gedenktag wird. Dann nämlich wäre das Meßformular für Pfingstmontag vielleicht obsolet. In jedem Falle aber erhält der Pfingstmontag einen neuen und hier echten ökumenischen Impuls. Maria ist die Mutter der einen Kirche. Sie ist nicht Mutter angenommen vieler Kirchen, die es per Definitionem nicht geben kann.
Hier hat der Papst ein auch für Europa wichtiges Signal gesetzt. Denn die Kirche, die Maria als ihre Mutter verehrt ist in der Alten Welt leidend. Glaubensschwund und abnehmende christliche Lebenspraxis machen der Kirche zu schaffen.

Zugleich prägt eine Aufbruchsrhetorik die pastoralen Veröffentlichungen, die leicht als Pfeifen im Walde zu erkennen ist. Gerade in Deutschland wird der kirchliche Apparat nur noch von Geld, viel Geld zusammen gehalten. Inhalte sucht man vergeblich.

Man mache sich keine Illusionen, der bildungsbürgerlich linksliberale deutsche Funktionärskatholik wird sich die Ökumeneparty am Pfingstmontag nicht versemmeln lassen. An vielen Orten wird man – wie üblich – die Weisung aus Rom ausblenden. Doch kann als sicher gelten, daß es auch in unserem Land Orte gibt, die dem neuen Fest Inhalt geben werden. Noch liegen die liturgischen Texte nur in Latein vor. Gibt es erst approbierte Texte in Landessprache, steht der Feier des neuen Marienfestes nichts mehr entgegen.
Vieles läßt sich daraus für die Verkündigung an Nektar saugen. Mutterschaft Mariens als Muster für Mutterschaft im allgemeinen, ist nur ein Aspekt. Die Kirche ist Kind Mariens, die rechte Marienfrömmigkeit zu pflegen ist heute recht schwer. Zwischen süßlich emotional romantisiert und distanziert verkopft gibt es oft nicht so viel. Auch über das innerste Wesen der Kirche, die ja weitaus mehr ist, als eine soziologische Größe, kann an einem solchen Tag geredet werden.
Für den neuen Gedenktag „Maria, Mutter der Kirche“ darf man dankbar sein. Man kann kann ja mal beim Pfarrer nachfragen, was in der eigenen Pfarrei für diesen Tag angedacht ist. Wenn es dieses Jahr zu knapp ist, warum dann nicht im kommenden Jahr.


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