Katholische Sexualmoral

14. Februar 2018 in Kommentar


„Die Kirche hat schon viel erlebt, auch auf dem Gebiet der Moral. Dabei gab es auch Übertreibungen, vor allem bezüglich der Sexualmoral, laxistische und rigoristische. Das Ziel kann nur sein…“ kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Die Kirche hat schon viel erlebt, auch auf dem Gebiet der Moral. Dabei gab es auch Übertreibungen, vor allem bezüglich der Sexualmoral, laxistische und rigoristische. Das Ziel kann nur sein, sich an die klare, biblische Lehre, wie sie vor allem der hl. Papst Johannes Paul II. dargelegt hat, zu halten. Das heißt: Gott schuf den Menschen als Mann und Frau und gab ihm die sexuelle Kraft zur Vermehrung und auch zu seiner Freude in der Liebe und Zärtlichkeit. Der Mensch kann sie nützen und sich ihrer freuen (Amoris laetitia, Freude an der Liebe, sagt Papst Franziskus, der hl. Papst Johannes Paul II redet sogar von einem heiligen Akt), Der Mensch kann die Sexualität aber auch ihrer Schönheit berauben, sie missbrauchen und sündigen. Wenn ihm sein Gewissen lässliche oder schwere sexuelle Sünden vorhält, gilt, was für alle Sünden gilt: Der Mensch sollte sie bereuen, beichten und den ehrlichen Vorsatz fassen, die Sünde nicht mehr zu begehen.

Zwei rigoristische und besonders unvernünftige Irrtümer seien benannt: Es gab Autoren, die behaupteten, im Bereich der sexuellen Sünden gäbe es nur Todsünden, keine lässlichen Sünden. Aber dass diese These falsch ist und der Tradition der Kirche widerspricht, wurde schon vor rund 100 Jahren klar bewiesen (in dem lesenswerten Buch von August Adam, Der Primat der Liebe, Kevelaer 1940). Der andere Irrtum, mit sicher auch schlimmen, ungerechten Folgen für die Betroffenen, lautete: Die schwersten Sünden überhaupt seien homosexuelle Sünden, weil gegen die Natur, und darum schlimmer als jede andere, als ob es nicht leicht wäre, Beispiele zu nennen, die diese Behauptung klar widerlegen und ad absurdum führen, ohne homosexuelle Akte in Nicht-Sünden umzudeuten.

Jesus hat wenig zur Sexualität gesagt, außer der Benennung des lüsternen, ehebrecherischen Blickes und dem Verweis auf die Gebote gegenüber dem reichen jungen Mann, der ihn nach dem Weg zum ewigen Leben befragte. Aber in den Geboten ist natürlich auch die Ordnung für das sexuelle Leben enthalten, die herauszuarbeiten Aufgabe der Moraltheologie und des kirchlichen Lehramtes ist. Aber die schärfste moralische Kritik lösten bei Jesus nicht sexuelle Sünden aus. Harte Worte verwendet Jesus gegen Heuchelei und Ungehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes. Er spricht zu den Pharisäern und Schriftgelehrten, nennt sie „Nattern und Schlangenbrut“ und warnt sie vor dem „Strafgericht der Hölle“. Bei anderer Gelegenheit heißt es: „Er sah sie der Reihe nach an, voll Zorn und Trauer über ihr verstocktes Herz.“ Und sogar die eigenen Aposteln nennt er: „Kleingläubige“ Und bei all dem geht es nicht um das Geschlecht der Täter, sondern um die Sünde der Verhärtung, der Klein- und Ungläubigkeit und all der anderen Sünden, die Jesus in der Bergpredigt aufzählt.

Konkreter sexueller Unmoral begegnet Jesus laut NT bei drei Frauen: der Frau am Jakobsbrunnen, der Frau, die ihm die Füße wusch, und der Ehebrecherin, die ihm seine Feinde zur Steinigung präsentierten, um ihm eine Falle zu stellen.

Dabei geht es nicht um das Geschlecht, sondern immer nur um die Sünden, die Reue und Umkehr, derer, die sie begangen haben. Auffallend ist, wie behutsam Jesus mit den Frauen umgeht und spricht, ohne ihre Sünde schönzureden.

Für die heutigen Menschen in der westlichen Welt, die weitgehend eine höchst laxistische Einstellung leben und vertreten, ist besonders die Geschichte von der Ehebrecherin lehrreich: Jesus verurteilt die Frau nicht, aber er bestätigt das Urteil ihres Gewissens, indem er sagt. „Geh hin und sündige nicht mehr.“ Es gibt übrigens zu denken, dass es in der Urkirche Menschen gab, die meinten, diese Geschichte könne unmöglich wahr sein, Jesus könne doch nicht so sanft geantwortet haben. Der hl. Papst Johannes Paul stellte dazu die Frage, warum denn der dazugehörige Mann, der Ehebrecher, nicht erwähnt wird, und meinte, Jesus habe auch die Pharisäer aufmerksam auf ihre Sünden gemacht.

Im Geist dieses Wortes ist auch die Darlegung der katholischen Ehe- und Sexualmoral zu lesen, wie sie die kasachischen Bischöfe vorlegen. Es geht um Wahrheit, Liebe und Barmherzigkeit, unvermischt und ungetrennt.

Bischof Andreas Laun - Der wahre Gott



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