Kardinal Dolan: ‚Humanae vitae’ war prophetisch

27. November 2017 in Weltkirche


Die Enzyklika Pauls VI. habe 1968 vor der Ausbreitung einer ‚Verhütungsmentalität’ gewarnt, die zu Untreue und einem Absinken moralischer Standards führen würde, erinnerte der Erzbischof von New York.


Baltimore (kath.net/LSN/jg)
Die Prognosen die Papst Paul VI. in seiner Enzyklika „Humanae vitae“ über die Verbreitung von Verhütungsmitteln gemacht hat, seien eingetroffen. Das sagte Timothy Kardinal Dolan, der Erzbischof von New York und Vorsitzende des Komitees für Lebensschutzaktivitäten der US-Bischofskonferenz.

In „Humanae vitae“ habe Paul VI. eine „prophetische, positive Vision der Liebe und des Lebens“ verkündet. Die Enzyklika enthalte auch „eine nüchterne Warnung“ über die Folgen die bei einer Missachtung zu erwarten seien. Paul VI. habe vorausgesagt, dass eine weit verbreitete „Verhütungsmentalität“ zu Untreue und einem Absinken der moralischen Standards der betroffenen Gesellschaft führen werde, erinnerte der Kardinal.

Ein Mann, der sich an die Anwendung empfängnisverhütender Methoden gewöhnt habe, verliere leichter den Respekt vor seiner Frau, missachte leichter deren Bedürfnisse und reduziere sie auf ein „Instrument für die Erfüllung seiner Wünsche“.

„Im Jahr 1968 hat uns der selige Papst Paul VI. mit prophetischen Worten an den hehren ursprünglichen Plan Gottes für die eheliche Liebe zwischen Mann und Frau erinnert“, sagte Dolan bei der Herbstversammlung der katholischen Bischofskonferenz der USA. Wer die „Weisheit und Vision“ von „Humanae vitae“ akzeptiert habe, hätte darin trotz aller Herausforderungen die Schönheit und Freiheit der kirchlichen Lehre gefunden. Der fünfzigste Jahrestag der Enzyklika solle dies wieder in Erinnerung rufen, forderte Dolan die Bischöfe der USA auf.

Die beschriebene Mentalität sei heute in den unterschiedlichsten Lebensbereichen feststellbar, betonte Dolan. Menschen würden für eigene Zwecke benutzt und sofort wieder fallen gelassen, wenn sie den Erwartungen nicht mehr entsprechen würden, kritisierte er.

Kardinal Dolan lobte die Aufhebung der so genannten „Verhütungs-Verordnung“ durch die Regierung Trump. Die Verordnung hätte im Rahmen der Krankenversicherung („Obama-Care“) auch christliche Einrichtungen verpflichtet, Verhütungsmittel in die Versicherungsverträge für ihre Mitarbeiter aufzunehmen. Die Aufhebung der Verordnung werde allerdings derzeit rechtlich bekämpft, sagte Dolan. Auch wenn sie einmal durchgesetzt sei, könne eine kommende Regierung die Verordnung jederzeit wieder in Kraft setzen, warnte er.

Ein wichtiges politisches Anliegen der nächsten Zeit sei der „Conscience Protection Act“, ein Gesetzesvorhaben, das es dem medizinischen Personal erlauben würde, aus Gewissensgründen die Mitwirkung an Abtreibungen abzulehnen. „Es ist erstaunlich, dass wir jetzt an einem Punkt angelangt sind, an dem wir für Personen und Institutionen das Recht erbitten müssen, nicht an Abtreibungen mitwirken zu müssen oder diese zu bezahlen“, sagte Kardinal Dolan wörtlich.



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