Vatikan-Prozess: Ein Jahr auf Bewährung für Ex-Klinikchef

15. Oktober 2017 in Chronik


Gericht bewertet Vergehen des früheren Direktors des Kinderkrankenhauses "Bambino Gesu" rund um Wohnungsrenovierung von Kardinal Bertone als Amtsmissbrauch.


Vatikanstadt (KAP)
In einem Veruntreuungsprozess im Vatikan ist der Hauptangeklagte Giuseppe Profiti am Samstag zu einem Jahr Haft auf Bewährung verurteilt worden. Das Gericht wertete das Vergehen des früheren Direktors der päpstlichen Kinderklinik Bambino Gesu nicht als Veruntreuung, sondern als Amtsmissbrauch und blieb daher mit dem Strafmaß deutlich unter den von der Staatsanwaltschaft geforderten drei Jahren Freiheitsentzug. Profiti wird vorgeworfen, Stiftungsgeldern der Klinik für die Renovierung der Privatwohnung von Kardinal Tarcisio Bertone abgezweckt zu haben.

Profiti darf die nächsten fünf Jahre kein öffentliches Amt im Vatikan annehmen und sich keine neue Straftat zuschulden kommen lassen. Weiter verurteilte das Gericht ihn zu 5.000 Euro Geldstrafe und erlegte ihm die Prozesskosten auf. Der Mitangeklagte Ex-Schatzmeister der Stiftung, Massimo Spina, erhielt einen Freispruch.

In dem Mitte Juli begonnenen Prozess waren die beiden ehemaligen Verantwortlichen des Kinderkrankenhauses angeklagt, 422.000 Euro für Arbeiten in der Vatikan-Wohnung des früheren Kardinalstaatssekretärs Bertone bereitgestellt zu haben. Bertone erklärte, er habe die Renovierung seines Appartements mit 300.000 Euro aus eigener Tasche finanziert. Profitis Nachfolgerin, die aktuelle Leiterin der Klinik, verbuchte laut italienischen Medien 328.000 Euro als Verlust. Der Verbleib des Geldes ist unklar.

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