13. Oktober 2017 in Aktuelles
Franziskus in Santa Marta: Satan kommt auf Samtpfoten. Die salonhafte Besessenheit: der Teufel macht keinen Lärm. Was der Teufel will: die Versuchungen der Weltlichkeit. Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) Christus, der Gekreuzigte er allein rettet vor den Dämonen, die den Menschen langsam zur Weltlichkeit abrutschen lassen. Christus rettet uns auch vor der Torheit, von der der heilige Paulus an die Galater spricht, und vor der Verführung. Papst Franziskus ging in seiner Predigt bei der heiligen Messe in der Kapelle des vatikanischen Gästehauses Domus Sanctae Marthae am Freitag der 27. Woche im Jahreskreis vom Tagesevangelium aus (Lk 11,1426), als Jesus sagt: Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen (V. 20).
Der Papst rief zu einer Gewissenserforschung und dann zu den Werken der Nächstenliebe auf, zu jenen Werken, die etwas kosten, die uns jedoch dazu bringen werden, aufmerksamer und wachsamer zu sein, damit in uns nicht diese schlauen Typen Eingang fänden, das heißt: die Dämonen.
Der Herr fordere, wachsam zu sein, um nicht in Versuchung zu geraten. Aus diesem Grund sei der Christ immer wie ein Wachposten auf Wache und aufmerksam. Das Evangelium spreche vom Kampf zwischen Jesus und Satan, von einigen, die gesagt hätten, Christus habe die Erlaubnis Beelzebuls, um die Dämonen auszutreiben. Jesus, so der Papst, erzähle kein Gleichnis, sondern sage die Wahrheit: wenn der unreine Geist einen Menschen verlassen hat, wandert er durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er keinen findet, sagt er: Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe (V. 24), das heißt: wo der freie Mensch wohnt.
So fasse der Dämon also einen Entschluss: Dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher (V. 26). Gerade das Wort schlimmer, betonte Franziskus, habe eine große Kraft, denn die Dämonen träten auf Samtpfoten ein:
Sie fangen damit an, Teil des Lebens zu sein. Auch mit ihren Ideen und ihren Eingebungen helfen sie jenem Menschen, besser zu leben... und sie treten in das Leben des Menschen ein, sie treten in sein Herz ein, und von Innen her beginnen sie, jenen Menschen zu ändern, doch ganz ruhig, ohne Lärm zu machen. Das ist anders, diese Weise unterscheidet sich von jener der Besessenheit durch den Dämon, die stark ist: das hier ist eine ein wenig salonhafte Besessenheit durch den Dämon, sagen wir es so. Und das ist es, was der Teufel in unserem Leben langsam wirkt, um die Kriterien zu ändern, um uns zur Weltlichkeit zu bringen. Er tarnt sich in unserer Art zu handeln, und es ist schwer, wir merken das nicht leicht. Und so wird jener vom Dämon befreite Mensch zu einem bösen Menschen, zu einem von der Weltlichkeit erdrückten Menschen. Und das ist es, was der Teufel will: die Weltlichkeit.
Andererseits sei die Weltlichkeit ein Schritt vorwärts in der Besessenheit durch den Dämon. Die Weltlichkeit sei ein Zauber, sie sei Verführung. Denn er ist der Vater der Verführung. Wenn der Dämon voll Lieblichkeit, so wohlerzogen eintritt und Besitz ergreift von unseren Haltungen, dann verschieben sich unsere Werte vom Dienst an Gott zum Dienst an der Weltlichkeit.
Auf diese Weise werde der Christ lau: laue Christen, weltliche Christen eine merkwürdige Mischung wie in einem Obstsalat zwischen dem Geist der Welt und dem Geist Gottes. All dies entferne vom Herrn. Wie also, so fragte sich der Papst, sei es möglich, nicht zu fallen und aus dieser Situation herauszukommen?. Erneut unterstrich Franziskus die Bedeutung der Wachsamkeit, ohne dabei zu erschrecken, in Ruhe:
Wachen heißt, zu begreifen, was in meinem Herzen geschieht es bedeutet, ein wenig einzuhalten und mein Leben zu erforschen. Bin ich Christ? Erziehe ich meine Kinder mehr oder weniger gut? Ist mein Leben christlich oder weltlich? Und wie kann ich das verstehen? Dasselbe Rezept wie bei Paulus: auf den gekreuzigten Christus blicken. Nur vor dem Kreuz versteht man, wo die Weltlichkeit ist und wie man sie zerstören kann. Und das ist das Ziel des Kreuzes vor uns: es ist kein Schmuck. Es ist das, was uns vor diesem Zauber rettet, vor diesen Verführungen, die uns zur Weltlichkeit bringen.
Abschließend mahnte der Papst dazu, sich zu fragen, ob wir auf den gekreuzigten Christus blicken, ob wir den Kreuzweg einschlagen, um den Preis des Heils zu sehen, des Heils nicht nur in Bezug auf die Sünden, sondern auch in Bezug auf die Weltlichkeit:
Dann, wie ich gesagt habe, die Gewissenserforschung: was los ist. Doch immer vor dem gekreuzigten Christus. Das Gebet. Und dann wird es uns gut tun, einen Bruch zu vollziehen, aber nicht an den Knochen: einen Bruch mit den bequemen Haltungen: die Werke der Nächstenliebe. Ich habe es gern bequem, doch ich werde das tun, was mich etwas kostet. Einen Kranken besuchen, jemandem helfen, der dessen bedarf... ich weiß nicht, ein Werk der Nächstenliebe. Und das bricht die Harmonie, die dieser Dämon erreichen will, diese sieben Dämonen zusammen mit ihrem Oberhaupt, um die geistliche Weltlichkeit zu erwirken.
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