Jüdische Gemeinde Mannheim stoppt Dialog mit Muslimen

5. Oktober 2017 in Deutschland


Vorsitzender nannte als Grund die „oft antisemitischen Äußerungen“ der Ditib-Zentrale in Ankara - Die Entscheidung der Mitgliederversammlung sich ausdrücklich nicht auf Ditib Mannheim oder auf Einzelpersonen aus Mannheim


Mannheim (kath.net) Die Jüdische Gemeinde Mannheim hat den Austausch mit Ditib-Muslimen in der Stadt vorerst beendet. Dies berichtet die Zeitung "Mannheimer Morgen" am Donnerstag. In einem fast einstimmigen Beschluss legte die Mitgliederversammlung fest, keine Einladungen von Ditib-Muslimen mehr anzunehmen und auch selbst keine mehr auszusprechen. Majid Khoshlessan, Vorsitzender der Gemeinde, bestätigte den Beschluss und sagte gegenüber der Zeitung, dass auch er sich daran halten werde. Als Grund nannte er die „oft antisemitischen Äußerungen“ der Ditib-Zentrale in Ankara. Khoshlessan bekräftigte aber auch, dass die Entscheidung der Mitgliederversammlung sich nicht auf Ditib Mannheim oder auf Einzelpersonen aus Mannheim beziehe. Die Mannheimer Muslime bezeichnete der Vorsitzende als friedlich. Von diesen würde keine Gefahr ausgehen. „Ich habe das Gefühl, dass in Mannheim Frieden herrscht. Wir haben einen guten Umgang der Religionen und Kulturen“, sagte Khoshlessan. Vertreter von Ditib Mannheim äußerten sich trotz mehrfacher Anfragen nicht zu dem Beschluss.

Die deutsche Ditib-Zentrale in Köln reagierte „mit Bestürzung und Bedauern“ auf die Antisemitismus-Vorwürfe. Der Verband verurteile solche Äußerungen und appellierte an Khoshlessan, „bestehende Brücken nicht abzureißen“.

Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz bedauert die Entwicklung. Für ihn war „der Dialog und die klare Vermittlung von Positionen bereits in der Vergangenheit der bessere Weg, der gerade jetzt fortgesetzt werden sollte“.


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