Weißrussland: Religionsfreiheit immer mehr eingeschränkt

5. Oktober 2003 in Weltkirche


Staatspräsident will Schulen zu "ideologischen Zentren" machen


Minsk (www.kath.net / idea) Die Religionsfreiheit wird in Weißrusslandimmer mehr eingeschränkt. So sieht ein neues Gesetz vor, dass keineVeranstaltungen oder Demonstrationen mehr stattfinden dürfen, die das"öffentliche Interesse" gefährden. Wenn christliche Gemeinden missliebigeFreiluftveranstaltungen abhalten, können sie geschlossen werden. Desweiteren erklärte Präsident Alexander Lukaschenko, er werde alle Schulenin ländlichen Gebieten zu "ideologischen Zentren" und die Lehrer zu"Propagandisten" machen. Außerdem solle in diesem Herbst an derPräsidentenhochschule eine "ideologische Fakultät" eröffnet werden.

Mit der neuen Gesetzgebung werde das Lukaschenko-Regime "zur repressivstenund totalitärsten Regierung in Europa und Eurasien", so der Präsident desInstituts für Religion und Öffentliche Ordnung in Washington, Joseph K.Grieboski. Bereits vor einem Jahr hatte der weißrussische AlleinherrscherGesetzesänderungen erlassen, wonach alle Religionsgemeinschaften sichinnerhalb der nächsten zwei Jahre neu registrieren lassen müssen.Nichtregistrierten Gemeinschaften ist jegliche religiöse Aktivität, auchin Privathäusern, verboten. Religiöse Literatur unterliegt staatlicherZensur. Der orthodoxen Kirche wird per Gesetz eine "bestimmende Rolle"eingeräumt. Von den 10,2 Millionen Weißrussen sind 78,7 Prozent Christen(48,7 Prozent orthodox), 20,2 Prozent ohne Religionszugehörigkeit, einProzent Juden und 0,1 Prozent Moslems.


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