Ansgar Mayer: 'Ich entschuldige mich'

27. September 2017 in Deutschland


Medien- und Kommunikationsdirektor des Erzbistums Köln entschuldigt sich nach seinem verunglückten Sachsen-/Atommüll-Tweet „bei all jenen, die sich in der Folge in ihren persönlichen Gefühlen – ob als Sachse, Christ oder Wahlbürger – verletzt fühlen“


Köln (kath.net) „Ein sehr spitzer, privat verfasster Twitter-Kommentar über den Wahlsieg der AfD in Sachsen hat über die soziale Plattform hinaus zu einer Tragweite und Auseinandersetzung geführt, die von mir weder erwartet noch beabsichtigt worden war.“ Dies schreibt Ansgar Mayer, Medien- und Kommunikationsdirektor des Erzbistums Köln, auf seinem Twitterauftritt. Er entschuldigte sich „bei all jenen, die sich in der Folge in ihren persönlichen Gefühlen – ob als Sachse, Christ oder Wahlbürger – verletzt fühlen“. Mayer hatte in seinem umstrittenen Tweet, nachdem bekannt geworden war, dass bei der Bundestagswahl die AfD in Sachsen mit 27 % die stärkste politische Kraft geworden war, formuliert: "Tschechien, wie wär's: Wir nehmen Euren Atommüll, Ihr nehmt Sachsen?".

Mayer betonte, dass der Tweet „in keinem Zusammenhang mit dem Erzbistum Köln“ steht. Er habe aber der öffentlichen Auseinandersetzung entnommen, „dass diese Trennung zwischen Amt und Person leider nicht möglich“ sei. Nachfolgend hätten sich „auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Erzbistums Köln und des Bistums Dresden-Meißen mit unberechtigten Vorwürfen konfrontiert“ gesehen, auch hier bitte er um Entschuldigung. Er habe mit seinem Tweet darauf aufmerksam machen wollen, „dass wir uns nach der Wahl der AfD zur stärksten Partei in Sachsen vor einer besonderen gesellschaftlichen und politischen Herausforderung befinden“, dies sei allerdings missverstanden worden.

Der Mediendirektor des Erzbistums Köln betonte gleichzeitig, dass „die Fülle an teilweise heftigen Beschimpfungen sowie Gewalt- und Morddrohungen in der Folge meines Tweets“ ihn darin bestätige, dass zu dem Thema echter Gesprächsbedarf bestehe.

Nachdem sich zu seinem ursprünglichen Tweet in den Sozialen Netzwerken erheblicher Protest erhoben hatte, bei dem teilweise sogar Kirchenaustritte angekündigt worden waren, hatte zunächst KATH.NET berichtet und das Erzbistum Köln sowie das Bistum Dresden-Meißen um Stellungnahme gebeten. Später berichteten dann auch die „Bild“ und der „Focus“.

In der katholischen Wochenzeitung des Bistums Dresden-Meißen, dem „Tag des Herrn“, schrieb Matthias Holluba in seinem Kommentar zu Ansgar Mayers Sachsen-Tweet, dass ihn der „Kommentar eins westdeutschen Kollegen“ richtig wütend mache. „Mit seinem Tweet begibt sich Herr Mayer auf das Niveau der AfD und beleidigt Hunderttausende Sachsen (und andere Ostdeutsche, von den Tschechen ganz zu schweigen), die sich seit fast drei Jahrzehnten um Aufbau und Pflege der Demokratie mühen.“ Dieser Tweet sei keineswegs „ein Beitrag zur Lösung ostdeutscher Probleme“, obendrein sei er „unter der demokratischen Gürtellinie“. Holluba forderte eine Entschuldigung ein.

Nachdem meinem Tweet inzwischen eine solche mediale Aufmerksamkeit zuteil wird, möchte ich doch ein paar förmliche Gedanken anschließen. pic.twitter.com/XD7xPfJFlH

— Ansgar Mayer (@crossmayer) 27. September 2017

Symbolbild: Entschuldigung



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