Verwundet von der Liebe Gottes: Maria von Mörl

7. September 2017 in Buchtipp


Als der „Gesellenvater“ Adolph Kolping Maria in Kaltern besuchte, sagte er: „Ja, auch ich kann sagen, ich habe eine Heilige gesehen.“ Rezension von Hans Jakob Bürger


Jestetten (kath.net) „Sie kniete auf ihrem Bett in ein weißes Kleid gehüllt, ihre Haare flossen aufgelöst über ihre Schultern herab; die Hände waren gefaltet, das Haupt emporgerichtet, die Augen zum Himmel gewandt, das Antlitz von einem schönen Glanz belebt, das ganze Wesen versunken in himmlischer Anschauung.“

Diese Beschreibung der Jungfrau Maria von Mörl überliefert uns der Zeitzeuge Propst Richardi aus Bozen. Damit wird gleichzeitig ihre künftige künstlerische Darstellung dokumentiert, derer sich verschiedene Künstler annahmen. Es gibt nur ein einziges Foto, das von Maria von Mörl angefertigt wurde; dasjenige, als sie auf ihrem Totenbett lag, also nach dem 11. Januar 1868. Sie war 55-jährig im Rufe der Heiligkeit gestorben.

Der Schweizer Franziskanerpater Gottfried Egger legt mit seinem schmalen Bändchen „Verwundet von der Liebe Gottes“, welches im Miriam-Verlag erschienen ist, das „Leben und die Spiritualität der stigmatisierten Maria von Mörl“ vor. Kaum jemand ist berufener, dieser stigmatisierten Dulderin aus Kaltern in Südtirol ein Zeugnis auszustellen als Pater Gottfried, der bereits seit 2012 als Postulator und ab 2016 als Bischöflicher Delegat für den Seligsprechungsprozess für das Bistum Bozen-Brixen verantwortlich ist. Dass der Churer Bischof Vitus Huonder das Vorwort dazu geschrieben hat, zeichnet sowohl den Autor aus als auch Maria von Mörl, über die er ein Zitat von Adolph Kolping, den Gesellenvater aus Kerpen bei Köln, der selber Maria in Kaltern besuchte, zu Wort kommen lässt: „Ja, auch ich kann sagen, ich habe eine Heilige gesehen.“

Maria von Mörl wurde am 16. Oktober 1812 in Kaltern geboren. Die Familie entstammte dem Tiroler Uradel, doch der Vater vernachlässigte die Sorge um die Güter, die sich am Kalterer See befanden, und so gab es immer wieder wirtschaftliche Schwierigkeiten. Maria hatte einen älteren Bruder und mehrere jüngere Geschwister. Durch den frühen Tod der Mutter, die kurz nach der Geburt ihres jüngsten Kindes starb, musste Maria schon als 15-jährige Verantwortung für die Familie übernehmen, obwohl sie selber, seit einem Treppensturz im Alter von drei Jahren, nie mehr richtig gesund ward. Eindrucksvoll beschreibt der Autor diese schwere Zeit wie auch die Entwicklung ihrer Persönlichkeit und Religiosität. Dankbar wird der Leser wahrnehmen, dass Maria von Mörl in der Person des Franziskaners Johann Kapistran Sojer einen verständnisvollen wie unterscheidungsfähigen geistlichen Führer haben durfte. Ab 1834 zeigten sich bei ihr die Wundmale Christi, die erst wieder bei ihrem Tod verschwanden.

Sowohl die Stigmatisierung als auch ihre ekstatischen Zustände, die schon viel früher einsetzten, führten dazu, dass tausende Menschen aus nah und fern zu ihr kamen, um sie zu sehen. Unter den Besuchern waren neben vielen Bischöfen auch künftige Selige, wie der bereits genannte Adolph Kolping, oder die Ordensgründerin Sr. Klara Fey, die im Jahr 2018 in Aachen seliggesprochen wird. Außer kirchlichen Würdenträgern sind auch weltliche Personen zu nennen, wie neben solchen von königlichen und kaiserlichen Höfen etwa auch die Publizisten Johann Joseph Görres und Clemens Brentano. Allen ihren Besuchern versprach Maria stets, dass sie für sie und ihre Anliegen beten würde.

Der zweite Teil des Büchleins ist der „Spiritualität der Maria von Mörl“ gewidmet. Hier werden u. a. Aufzeichnungen und Briefe sowie Zeugenberichte dokumentiert. Auch einige Visionen von Maria werden dargestellt.

Das sicher nicht nur für einige wenige fromme Seelen geschriebene Buch, das vielmehr auch geistlich Suchenden empfohlen werden kann, beinhaltet auch einige Gebete von Maria von Mörl. Eines lautet: „Mein Gott, bewahre mir doch in meinem Herzen immer einen Platz, wo die Welt nicht eindringen und ich bei Dir verweilen kann.“

kath.net-LesetippVerwundet von der Liebe Gottes
Maria von Mörl
Von Gottfried Egger
144 Seiten; Archiv Kloster Näfels
2017 Miriam
ISBN 978-3-87449-414-4
Preis Österreich: 8.10 EUR

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