Vatikan zu todkrankem Baby Charlie: 'Tun alles für Aufnahme'

5. Juli 2017 in Aktuelles


Auch Italiens Außenminister Angelino Alfano ist involviert und kündigte Gespräche mit britischem Außenminister Boris Johnson an


Vatikanstadt-Rom (kath.net/KAP) Der Vatikan will sich trotz rechtlicher Hürden weiterhin für eine Aufnahme des todkranken britischen Babys Charlie Gard im Kinderkrankenhaus des Papstes in Rom einsetzen. "Der Heilige Stuhl wird das Mögliche tun, um die rechtlichen Hindernisse zu überwinden", sagte Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin laut italienischen Medien (Mittwoch). Die vatikanische Kinderklinik "Bambino Gesu" sei vom Medizinischen her kompetent, es gehe nur darum, mit dem britischen Rechtssystem verbundene Probleme zu überwinden.

Laut einem Bericht des Onlinemagazins "Crux" vom Dienstagabend sagte die Leiterin des Kinderkrankenhauses "Bambino Gesu", Mariella Enoc, die britischen Ärzte würden nicht zulassen, dass Charlie Gard in das römische Krankenhaus verlegt werde. Dies hätten die Eltern des Kindes ihr gesagt. Eine Verlegung sei den britischen Ärzten zufolge "aus rechtlichen Gründen" nicht möglich.

Italiens Außenminister Angelino Alfano kündigte für diesen Mittwoch Gespräche mit dem britischen Außenminister Boris Johnson an. Der italienische Botschafter in London habe bereits mit dem Great Ormond Street Hospital, in dem das Baby derzeit ist, gesprochen. Der Klinik seien aufgrund von Rechtsprechungen die Hände gebunden, aber er wolle mit Johnson telefonieren.

Das Kinderkrankenhaus des Papstes hatte angeboten, den Jungen, der an einer unheilbaren genetischen Krankheit leidet, aufzunehmen und die Eltern über die weitere Behandlung entscheiden zu lassen. Eigentlich sollen nach einem Gerichtsentscheid die lebenserhaltenden Maßnahmen eingestellt werden. Die Leiterin des "Bambino Gesu", Mariella Enoc, hatte angekündigt, ihre Klinik werde Charlie mit "Würde und Liebe aufnehmen" und den Wunsch der Eltern respektieren, die auf weitere Behandlungen setzen wollen. Dies hatte zuvor auch Papst Franziskus gefordert.

Gemäß einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte sollen die lebenserhaltenden Maßnahmen für den zehn Monate alten Charlie, der an einer seltenen Krankheit leidet, eingestellt werden. Laut den Ärzten hat der britische Junge durch die Krankheit unheilbare Gehirnschäden erlitten und könnte durch weitere Behandlungen "unnötig leiden". Die Eltern hatten für eine Therapie in den USA gekämpft. Zugestanden wurde ihnen etwas mehr Zeit, sich von ihrem Kind zu verabschieden.

Die lebenserhaltenden Maßnahmen hätten eigentlich schon am Freitag eingestellt werden sollen, das behandelnde Londoner Krankenhaus gewährte jedoch einen Aufschub.

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