LIFE TIMES - Tony Melendez - Musiker Gottes

in Jugend


Ein Gitarrist ohne Arme - eine Geschichte voller Hoffnung


Tony Melendez ist ein Musiker, aber kein x-beliebiger, denn Tony hat keine Arme. Trotz seiner Behinderung spielt er leidenschaftlich gerne (und gut!) seine Gitarre und das nicht ohne Erfolg. Im Jahre 1987 spielte er schon für Johannes Paul II, vor einem live Publikum von über 6,000 Personen und einer Million – TV Zuschauer.

1962 kam Tony Melendez in Nicaragua zur Welt, allerdings ohne Arme, denn seiner Mutter wurde während der Schwangerschaft das Medikament Thalidomid verschrieben, was zu Behinderungen des Kindes führen kann. Als Tony ein Jahr alt war, übersiedelte die Familie Melendez in die USA, um ihm eine bessere medizinische Versorgung zukommen zu lassen. Schon als Kind entwickelt Tony eine Vorliebe für die Musik, was nicht weiter verwunderlich ist, da die ganze Familie sehr musikalisch ist. Mit 16 Jahren begann er auf der Gitarre seines Vaters die ersten Akkorde zu spielen – mit seinen Füssen. Heute ist er ein international bekannter Gitarrist, er hat bereits fünf CDs herausgegeben und vor kurzem seine Bibliographie veröffentlicht.

Aber sein Leben war nicht immer so. Besonders schwer hatte er es als Jugendlicher in der Schule. Als er von einer Sonder-Schule in ein gewöhnliches Gymnasium wechselte, war er ein Außenseiter und immer alleine.

„Die Mädchen behandelten mich wie einen Sozialfall und verließen mich dann. Aber ich nehme ihnen das nicht übel, wer will schon einen Freund ohne Arme? Es ist nicht leicht, ein Teenager zu sein. Zu meinem ersten Ball ging ich ohne Verabredung. Und wie ich es mir gedacht habe, stand ich den ganzen Abend allein in einer Ecke. Plötzlich kam ein Mädchen aus meiner Englisch-Klasse auf mich zu, schaute mir ungeduldig in die Augen und sagte: ‘Los, komm!’

Ihre Annäherung war nicht gerade romantisch, aber schon waren wir auf der Tanzfläche. Ich glaube nicht, dass dieses Mädchen jemals erfahren hat, wie wichtig sie für mich an diesem Abend war. Immer wieder gab es Leute wie sie in meinem Leben, die genau das taten oder sagten, was ich in dem Moment brauchte.

Diese Menschen sind wahre Hoffnungsträger. Sie sind selten, denn viele Menschen sehen nur ihre eigenen Probleme und nicht den Nächsten, der ihre Hilfe bräuchte.“Jetzt steht Tony Melendez auf der Bühne und er liebt es. Aber er sagt auch, dass er es ohne seinen Glauben nicht geschafft hätte. „Der Glaube ist ein großer Teil meines Lebens.“

Tony Melendez war übrigens auch beim diesjährigen Weltjugendtreffen in Rom dabei und vielleicht haben ihn einige von euch auf der ‘American Stage’ miterlebt. Obwohl viele sagen, dass es schlimm sein müsse, keine Arme zu haben, ist Tony nicht wütend oder traurig darüber: „Ich war nie wütend darüber. Ich will leben. Wenn ich in den Spiegel sehe, dann sehe ich nicht einen armlosen Menschen. Ich fühle mich ganz.“ (mh)

Musik von Tony Melendez?Über die die websitewww.weltjugendtag.com
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