Papst an Forscher: Wissenschaft kann zu Gott führen

15. Mai 2017 in Aktuelles


Franziskus an Teilnehmer einer Vatikan-Konferenz über Schwarze Löcher: Universum nicht zufällig, sondern "Frucht der Göttlichen Weisheit" - Würdigung für Vater der Urknall-Theorie Lemaitre


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Aus Sicht von Papst Franziskus kann Forschung zum Glauben führen. "Auf dem Weg zu den Rändern der menschlichen Erkenntnis kann man eine wahrhaftige Erfahrung des Herrn machen", sagte er am Freitag vor Wissenschaftlern im Vatikan. Die Existenz des Universums sei nicht zufällig, sondern "Frucht der Göttlichen Weisheit". Zum Abschluss eines Expertentreffens der päpstlichen Sternwarte in Castel Gandolfo empfing der Papst am Morgen rund 35 Teilnehmer in Audienz, bevor er am Nachmittag in den portugiesischen Marienwallfahrtsort Fatima fliegt.

Die Konferenz zum Thema "Schwarze Löcher, Gravitationswellen und Raumzeit-Singularitäten" hatte am Dienstag begonnen; unter den Teilnehmern waren laut Vatikan auch der niederländische Physik-Nobelpreisträger Gerard 't Hooft und der britische Physiker Roger Penrose.

Der Papst wies auch auf die Rolle der Forschung für die Kirche hin. Die Themen der Konferenz bezeichnete er als "von besonderem Interesse für die Kirche, weil sie Fragen betreffen, die die Tiefe unseres Bewusstseins hinzuziehen". Als Beispiele führte er den Beginn des Universums, die folgende Entwicklung sowie die Struktur von Raum und Zeit an. Die Wissenschaftler ermutigte er zu Offenheit in der Forschung. Sie sollten keine Angst vor der Wahrheit haben und "die Neuigkeiten wissenschaftlicher Erkenntnisse in völliger Demut annehmen".

Der Papst würdigte in seiner kurzen Ansprache auch den belgischen Priester und Astrophysiker Georges Lemaitre (1874-1966), der als Vater der Urknall-Theorie gilt. Lemaitre, von 1960 bis 1966 Präsident der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften, habe stets die Felder Wissenschaft und Theologie methodologisch getrennt, zugleich aber in seinem Leben beides harmonisch vereint, so der Papst. Die methodologische Unterscheidung ist laut Franziskus wichtig, um "Kurzschlüsse zu vermeiden, die weder der Wissenschaft, noch dem Glauben zuträglich sind".

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