Diakon: Aufhebung des Zölibats würde Priestermangel nicht beheben

5. Mai 2017 in Schweiz


In wenigen Tagen wird der Churer Diakon Filipponi zum Priester geweiht. Im Interview mit der „Rhonezeitung“ äußert er sich u.a. zum Zölibat.


Chur (kath.net) „Ich glaube nicht, dass durch die Aufhebung des Zölibats der Priestermangel behoben werden kann.“ Dies stellte Diakon Martin Filipponi (38) im Interview mit der schweizerischen „Rhonezeitung“ fest. Filipponi wird in wenigen Tagen im Bistum Chur zum Priester geweiht. Der Churer Geistliche erläuterte, dass auch jene christliche Glaubensgemeinschaften, die nicht am Zölibat festhalten, genauso an Nachwuchsmangel für Pfarrer litten wie die westeuropäische katholische Kirche. Auch hätten viele Priester eigentlich „mehr Probleme mit der Einsamkeit als mit dem Zölibat“. Wichtig sei deshalb, „dass die Priester Freundschaften pflegen und miteinander beten können. Priestergemeinschaften sind ein vielversprechendes Modell für die Zukunft. Jesus sandte die Jünger nie alleine aus. Er wusste warum.“

Der werdende Priester hatte sein Theologiestudium in Chur und in Heiligenkreuz bei Wien absolviert. Zu Heiligenkreuz erläuterte er: „Warum das Kloster und die Hochschule einen so grossen Zulauf haben, ist ein Geheimnis.“ Doch „die Mönche pflegen ein intensives Gebetsleben, leben aus einer tiefen Gottesbeziehung und sind alles andere als weltfremd. Dazu kommt die marianische Spiritualität.“ In Heiligenkreuz würden „die Schönheit und die Freude am Glauben aufleuchten“.

Angesprochen auf Vorfälle sexuellen Missbrauchs in der Kirch erläuterte Filipponi, dass man „diese Vergehen weder schönreden noch unter dem Deckmantel halten“. Doch sei „auch wichtig, dass die positiven und schönen Seiten der Kirche hervorgehoben werden“. Hier sei „das Potenzial der Medienarbeit und der modernen Kommunikationsmittel“ noch nicht ausgeschöpft, vielmehr gelte es, den Glauben auch „über diese Kanäle zu den Menschen zu bringen und aufleuchten zu lassen“.

Link zum Interview in voller Länge: Diakon Martin Filipponi: «Priester haben mehr Probleme mit der Einsamkeit als mit dem Zölibat»


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