'Aggressiv und beleidigend kanzelt er regelmäßig die Kardinäle ab'

7. März 2017 in Aktuelles


Hans Winkler, Ex-Präsident des katholischen Publizistenverbands, wirft Papst Franziskus Populismus vor – Zur fehlenden Antwort auf die „dubia“ von Kardinälen: „Kein anderer Chef einer Weltfirma würde so mit seinem Führungspersonal umgehen“


Wien (kath.net)
Hans Winkler, der frühere Außenpolitik-Chef der „Kleinen Zeitung“ und Ex-Präsident des österreichischen katholischen Publizistenverbands, hat am Montag in einem Kommentar in der Wiener Tageszeitung „Die Presse“ Papst Franziskus „Populismus“ unterstellt. Seine These: „An die Stelle des Rechts setzt er den Voluntarismus des Führers und seiner Unmittelbarkeit zum „Volk“, dem er suggeriert, die „Eliten“ hätten es verraten. Im Fall des Papstes spielen diese Rolle die kirchlichen Oberen und die Theologen, die dem Volk Lasten auferlegen, die er ihm abzunehmen verspricht. Aggressiv und beleidigend kanzelt er regelmäßig die Kardinäle ab.“ Winkler wirft Franziskus dann vor, dass dieser auf Kritik nicht in der Sache antwortet sondern „persönlich“. Als Beispiel bringt er die Nicht-Reaktion auf die Anfrage („dubia“) der vier Kardinäle zu Amoris laetitia. „Bis heute hält er diese Kardinäle für keiner Antwort würdig. Das ist nicht nur unhöflich, es hat offenkundig Methode. Kein anderer Chef einer Weltfirma würde so mit seinem Führungspersonal umgehen. Stattdessen lässt er Unterläufel los, die gleich mit entsprechenden Drohungen bei der Hand sind oder die Fragesteller der Häresie, also des Abfalls von der Glaubenslehre, bezichtigen.“, schreibt Winkler.

Der katholische Publizist bezeichnet Franziskus dann als autoritär. Bei der Bischofssynode habe er sich auf seinen im I. Vaticanum definierten Jurisdiktionsprimat berufen. „In Fragen der Ökonomie und des Umweltschutzes legt der Papst eine ideologische Bestimmtheit an den Tag, die er auf seinem eigentlichen Feld, der Glaubenslehre und Moral, absichtsvoll vermissen lässt.“ Diese Fragen seien freilich Gebiete, auf denen er „keine Zuständigkeit seines Amtes“ und auch „keine fundierten Kenntnisse“ habe.

Kritisch sieht Winkler auch die „Spontaneität und Unmittelbarkeit“ seiner Reden. „Das mag unterhaltsam sein, von einem Papst muss man aber erwarten dürfen, dass er einigermaßen konsistent und überlegt redet und nicht, wie ein Populist eben, je nach Publikum oder Situation seine Positionen ändert.“ Als Beispiel dafür bringt Winkler Aussagen zur Migrationspolitik von Franziskus. Beim Lutherischen Weltbund in Lund habe er erklärte, dass kein Land mehr Migranten aufnehmen müsse als es verkraften könne. Damit habe er direkt einer Obergrenze das Wort geredet. Beim Empfang für die Vatikan-Diplomaten sprach dann Franziskus wieder von einem „Recht auf Migration ohne Einschränkung“.

Als Ironie sieht Winkler die Namenswahl selbst. Denn Franz von Assisi gelte in der Kirche als Patron der Kaufleute. Die Franziskanermönche haben Banken gegründet und Kredite an Bedürftige selbstverständlich gegen Zinsen vergeben. Bis heute sind sie die Franziskaner in Geldsachen sehr tüchtig und erfolgreiche Immobilienverwalter.

Archivfoto Papst Franziskus beim Weltjugendtag in Polen



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