'Breitbart'-Romkorrespondent bastelt an Treffen Trump-Papst

15. Februar 2017 in Weltkirche


Williams hofft auf Annäherung zwischen Trump und Franziskus: "Bisher war der Kontakt zwischen den beiden nicht so glücklich, aber ich glaube, dass der Papst wenig über Trump wusste, als er sagte, wer eine Mauer baue, sei nicht christlich".


Rom (kath.net/KAP) Es scheint zunehmend wahrscheinlich, dass US-Präsident Donald Trump Papst Franziskus im Vatikan besuchen wird, wenn er im Mai nach Italien kommt. Anlass der Reise nach Europa ist der G7-Gipfel in Taormina auf Sizilien. Dass es hektische diplomatische Vorarbeiten in Richtung einer Papstaudienz für das Staatsoberhaupt gibt, bestätigte der umtriebige Theologe, Ex-Priester und "Breitbart News"-Romkorrespondent Thomas Williams - in seiner Priesteramtszeit theologischer Berater von Mel Gibson - am Montag im Interview mit dem "Corriere della Sera".

Williams berichtete, dass er nach Bestätigung der Teilnahme Trumps am G7-Gipfel in Taormina an Trump-Chefberater Steve Bannon - er war vorher Chef von "Breitbart" - geschrieben habe. Er habe ihn gedrängt, dass Trump "bei einer Reise nach Italien sich die Mühe machen soll, dem Papst zu begegnen, denn sonst wäre das eine Brüskierung. Mister Bannon hat geantwortet: 'Ja, wir haben bereits darüber nachgedacht'."

Williams, 54, ist ein ehemaliger Priester des nach einen Missbrauchs-Skandal um Gründer Marcial Maciel Degollado in eine Krise geschlitterten "Legionarios"-Ordens. Er hatte 2004 den Regisseur Mel Gibson bei dessen umstrittenen Film "Die Passion des Christus" theologische Ezzes gegeben. Noch als Priester wurde er Vater eines Kindes mit der Tochter von Harvard-Professorin Mary Ann Glendon, amerikanischer Vatikanbotschafterin von 2007 bis 2009. Papst Franziskus erteilte Willams 2013 die Dispens vom Priesteramt; er heiratete 2014 und wurde "Breitbart"-Romkorrespondent. Mit Ex-Chef Bannon teile er nicht alle Sichtweisen, sagte er im "Corriere". Zustimmung habe aber dessen Einschätzung, dass "der Islam nicht kompatibel mit der judäo-christlichen Kultur ist".

Williams hofft auf eine stärkere Annäherung zwischen Trump und Franziskus: "Bisher war der Kontakt zwischen den beiden nicht so glücklich", sagte er im Interview, "aber ich glaube, dass der Papst wenig über Trump wusste, als er sagte, wer eine Mauer baue, sei nicht christlich".

"In jüngster Zeit ist der Papst jedoch vorsichtiger gewesen", so Williams weiter. "Ich habe das sehr geschätzt", erklärte er im Blick auf das Papst-Interview mit der spanischen Tageszeitung "El Pais" am 20. Jänner, dem Tag, als Trump als Präsident angelobt wurde. Franziskus hatte zu Trump erklärt: "Ich denke, dass wir abwarten müssen. Ich mag es nicht, mir selbst vorauszueilen und Menschen vorzeitig zu beurteilen. Wir werden sehen, wie er handelt, was er tut, und dann werde ich mir eine Meinung bilden."

Bisher haben zwölf US-Präsidenten sechs Päpste im Vatikan und in den Vereinigten Staaten kennengelernt. Die erste dieser Begegnungen hatte am 4. Jänner 1919 zwischen Woodrow Wilson und Papst Benedikt XV. im Apostolischen Palast stattgefunden. Trump wäre der 13. Präsident, der mit einem Papst zusammentreffen würde. Was Steve Bannon betrifft, so interessiere ihn die katholische Lehre nicht, sehr wohl aber soziale Fragen im Kontext der Religion, sagte Williams.

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