Mariazeller Madonna in Verkündigungsbasilika von Nazareth

14. Februar 2017 in Österreich


Feierliche Übergabe und Segnung mit Erzbischof Lackner und Bischof Krautwaschl - Salzburger Künstler Johann Weyringer schuf drei Meter hohes Reliefbild


Nazareth (kath.net/KAP) Die Verkündigungskirche in Nazareth hat nun auch ein Glasfenster aus Österreich. Im Rahmen eines Gottesdienstes wurde das Relieffenster mit einer Darstellung der Mariazeller Madonna am Wochenende vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner und rund 60 heimischen Jugendlichen feierlich übergeben und gesegnet. Ebenfalls anwesend war der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl, der gerade mit einer steirischen Pilgergruppe im Heiligen Land unterwegs ist.

Im Wandelgang der Verkündigungsbasilika - die 1969 neu eingeweihte Kirche ist der größte christliche Sakralraum im Nahen Osten - findet sich eine Vielzahl von Mariendarstellungen aus aller Welt. Eine "ständige Vertretung" aus Österreich hat bislang aber gefehlt. Das Fenster, das nun in die internationale Reihe der Madonnen aufgenommen wurde, ist über drei Meter hoch und über 400 Kilogramm schwer. Geschaffen wurde es vom Künstler Johann Weyringer, aus dessen Hand bereits eine Glasdarstellung von Papst Benedikt XVI. in der Sakristei der Anima in Rom stammt. Das Relieffenster kann nicht nur betrachtet, sondern auch ertastet werden. "Kunst ist für mich eine Form der Verkündigung", sagte Weyringer bei der Segnung.

In seiner Predigt beim Festgottesdienst verwies Erzbischof Lackner auf Nazareth als "einen Ort, der eine Quelle ist für unseren Glauben". Mit den Worten eines jungen Mädchens habe hier eine beispiellose Geschichte ihren Anfang genommen, führte der Salzburger Erzbischof aus. Die Übergabe und Segnung des Marienfensters sollten zeigen: "Wir Christen schulden diesem Ort einen Gutteil unseres Glaubens", betonte Lackner vor rund 200 Gläubigen. Mit der Antwort Mariens auf das leise Anklopfen Gottes zeige sich die Bereitschaft und Sehnsucht der Gottesmutter, die allen Christinnen und Christen heute Vorbild sein könne. Lackner: "Unaufdringlich kommt Gott zu uns, und so ist Nazareth der Ort der unaufdringlichen Nähe Gottes zu uns Menschen."

Das Kunstwerk ist zudem auch ein Zeichen gegen das Vergessen: In seiner Predigt erinnerte Lackner an die Shoa, an "das große Verbrechen am Volk Gottes" und in weiterer Folge an die Verantwortung der Nachgeborenen. "Es muss uns immer noch wehtun, dass im christlichen Abendland dieses grauenhafte Verbrechen geschehen ist", sagte der Erzbischof.

An dem Gottesdienst nahmen u.a. auch der Apostolische Nuntius in Israel und Delegat in Jerusalem und Palästina, Erzbischof Giuseppe Lazzarotto, der Weihbischof von Nazareth, Giacinto-Boulos Marcuzzo, der melkitisch griechisch-katholische Erzbischof Georges Bacouni und der Kustosvikar der Franziskaner des Heiligen Landes, Dobromir Jasztal, teil. Auch der österreichische Botschafter Martin Weiss und zahlreiche österreichische Pilgergruppen feierten mit.

Erzbischof Lackner ist noch bis 17. Februar mit einer Salzburger Jugendgruppe im Heiligen Land unterwegs. Geplant ist auch die Übergabe der Spendengelder, die durch die Katholische Jugend Österreich gesammelt worden waren. Im Vorfeld der Reise hatten die Jugendlichen ein Modell des Marienfensters durch Österreich geschickt, um Spenden für zwei Sozialprojekte zu sammeln. Dieses Geld wird an die Syrien-Nothilfe der Franziskaner des Heiligen Landes und an das Caritas Baby Hospital in Betlehem übergeben.

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Foto Mariazell (c) kath.net/Roland Noé


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