Kein Platz für Übergewichtige im Lobpreisteam?

21. Oktober 2016 in Weltkirche


USA: Evangelikale Gemeinde entschuldigt sich für umstrittene Richtlinie


Hillsboro (kath.net/idea) Eine evangelikal-charismatische Kirchengemeinde in den USA hat landesweite Proteststürme in den sozialen Medien entfacht. Die New Creation Church (Neue Schöpfung Gemeinde) in Hillsboro (Bundesstaat Oregon) hatte in einer im Internet veröffentlichten Richtlinie festgehalten, dass „das Lobpreisteam so gut wie möglich aussehen“ müsse. Dazu gehöre, dass die Mitglieder kein Übergewicht haben. Wörtlich wurde ihnen geraten: „Sorgt für euren Körper, trainiert und esst angemessen!“ Weiter hieß es: „Besucher urteilen nach Aussehen. Wir bekommen für den ersten Eindruck keine zweite Chance. Bitte versichert euch, dass euer Stil und eure Kleidung Gott ehren!“ Wer mitmachen wolle, müsse sicher wissen, dass dies mit Gottes Willen in Einklang stehe. Die Angehörigen der Lobpreisgruppe müssten daher aus vollem Herzen den entsprechenden Richtlinien der Gemeinde zustimmen. Andernfalls werde die „Salbung“ durch Gott behindert. Wer ein Gewichtsproblem habe, sollte seine Extrapfunde in der Sporthalle abtrainieren.

Tausende protestierten in sozialen Medien

Nachdem die Internetzeitung „Christian Post“ (Washington) das Thema aufgegriffen hatte, kritisierten Tausende Leser die Gemeinde. Unter anderem hieß es: „So … nur dicke Leute behindern das Wirken des Heiligen Geistes – nicht Unmoral, Pornosucht oder eine falsche Herzenshaltung? Solange du gut aussiehst und über deine Sünden schweigst, fließt der Heilige Geist weiter?“, schrieb eine Frau auf der Facebook-Seite der „Christian Post“. Andere äußerten, sie würden niemals eine solche Kirchengemeinde besuchen. Ein Mann zeigte Verständnis für die Haltung der Gemeinde. Übergewicht sei schließlich Sünde. Wer zu dick sei, zeige, dass er sich vor allem selbst verehre. Darüber ergab sich in Internetforen eine Debatte über die „Sünde der Gefräßigkeit“, die man nicht bereue. Andere wiesen darauf hin, dass Fettleibigkeit auch andere Ursachen haben könne.

Gemeinde: Bitte vergebt uns …!

Die Gemeinde lenkte schließlich ein. In einer Stellungnahme bat sie um Entschuldigung: „Bitte vergebt uns, wenn wir jemanden beleidigt haben!“ Man habe niemanden diskriminieren wollen. Die umstrittenen Richtlinien hat die Gemeinde inzwischen wieder von der Internetseite gelöscht.


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