Diözese Rottenburg-Stuttgart zieht umstrittenes Video zurück

12. Oktober 2016 in Deutschland


Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Diözese, hatte im Video einen kirchlichen Ritus für homosexuelle Paare gefordert – Pressesprecher: Für persönliche Meinung des Kollegen keine Zustimmung der Diözesanleitung - UPDATE: Facebook-Video auch gelöscht


Rottenburg (kath.net) Die Diözese Rottenburg-Stuttgart hat am Dienstag von ihrer Homepage ein Video zurückgezogen, auf dem ein Bistumstheologe einen kirchlichen Trauritus für homosexuelle Paare gefordert hatte. Das berichtet die Website „LifeSiteNews“, die aus einer Initiative kanadischer Katholiken entstanden war. Der Rottenburger Pressesprecher Uwe Renz hatte gegenüber LifeSiteNews erklärt, dass das beanstandete Video eine persönliche Meinung eines Kollegen beinhalte, zu der es keine Zustimmung der Diözesanleitung gegeben habe. Nach Angabe von Renz ist das Video inzwischen von der Website der Diözese entfernt worden. Auch vom Youtube-Kanal der süddeutschen Diözese wurde das Video entfernt. Eckhard Raabe, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Diözese, hatte im Video mit Zustimmung über die Verpartnerung zweier italienischer Frauen, die aus ihren Orden ausgetreten waren, berichtet und wörtlich festgestellt: „Es fehlt an einem Ritus, mit dem die Kirche den homosexuellen Paaren sagt: 'Es ist gut so, eure Liebe ist gut so'“, kath.net hat berichtet. Der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst hatte im vergangenen Jahr nach Auseinandersetzungen um die Forderung nach einer kirchlichen „Segensfeier“ für homosexuell Verpartnerte ausdrücklich festgestellt: „Eine kirchliche Segnungsfeier lehne ich ab. Ebenfalls lehne ich die ‚Homo-Ehe‘, die ‚Ehe für alle‘ ab.“. Das lesenswerte Statement des Rottenburger Bischofs findet sich hier.

Allerdings ist der Videokommentar weiterhin auf dem offiziellen Facebookauftritt der Diözese abrufbar. Dort hat sich eine Pro- und Kontradiskussion über die Positionen Raabes entsponnen. Während sich die Administration des Facebookauftrittes mit weiteren Positionierungen zurückhält, springt ein Kollege aus dem Bistum Osnabrück unterstützend ein. Ulf von Ursen, einer der Ansprechpartner der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Osnabrück, argumentiert, dass Raabe in dem Video „mit keinem Wort“ die gleichgeschlechtliche Liebe fordere und fährt einen anderen Facebookuser an: „Verdreh hier nicht die Worte. Bleib bei der Wahrheit und mach keine falschen Anschuldigungen. Auch das ist christlich.“ In einem weiteren Statement vertritt von Ursen: „In diesen Sekunden wird nicht die gleichgeschlechtliche Ehe gefordert. 0,0. Du hörst das da raus. Das ist alles. Er sagt die Kirche tut sich schwer damit und wenn er was fordert, dann höchstens einen Segen. Bleib genau. Bleib bei der Wahrheit, sonst nimmt Dich keiner Ernst und niemand hört Dir zu.“ Und weiter schreibt Ursen: „Lenk nicht ab. Wir sprachen davon, dass Du den Kommentartext falsch verstehst.“ Ursen kritisiert hier implizit zwar zu Recht, dass sein Gesprächspartner ausgerechnet die Betrügerin „Mary Divine Mercy“ alias Mary Carberry aus dem sektiererischen „Buch der Wahrheit“ zustimmend zitiert. Dennoch ist es schwierig, die Aussagen des Osnabrücker Bistumsangestellten über das Video mit dem Sachbestand in Übereinstimmung zu bringen.

Auch eine weitere Rottenburger Bistumstheologin äußert sich in der Facebookdiskussion. „Gratulation!!! Auf die Liebe!“, schreibt Christiane Bundschuh-Schramm, Mitarbeiterin der Abteilung „Pastorale Konzeption“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart. Bundschuh-Schramm gibt auch selbst regelmäßig Videostatements für die süddeutsche Diözese heraus.

Dagegen schreibt ein weiterer User: „Sollte der Bibliothek der Diözese eine Katechismusausgabe fehlen, bin ich gerne bereit zu spenden.“ Er bezieht sich damit darauf, dass die Aussagen des Rottenburger Ordinariatstheologen in direktem Widerspruch zur Lehre der Katholischen Kirche über die Homosexualität stehen.

Ungefähr zeitgleich zur Veröffentlichung des umstrittenen Videokommentars der Diözese hatte Papst Franziskus hat den Kirchen-Protesten gegen die geplante Einführung der sogenannten „Homo-Ehe“ in Mexiko gelobt und seine Unterstützung zugesagt, kath.net hat berichtet.

Der Link zum originalen Videokommentar auf der offiziellen Homepage des Bistums Rottenburg-Stuttgart Eckhard Raabe: „Verbotene Liebe“ führt jetzt ins Leere.

UPDATE 12.10. 14 Uhr:
Das Video wurde am 12.10 um die Mittagszeit auch auf dem Facebookauftritt des Bistums gelöscht.

Zur Dokumentation: Screenshot der Positionierungen von Ulf von Ursen, einem der Ansprechpartner der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Osnabrück


Screenshot der Positionierung von Christiane Bundschuh-Schramm, Mitarbeiterin der Abteilung „Pastorale Konzeption“ der Diözese Rottenburg-Stuttgart



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