Initiative: Aus der Kirche austreten und damit Gutes tun?

10. Oktober 2016 in Deutschland


Internetseite „Dein-Kirchenaustritt.de“ ermutigt, für Hilfsorganisationen zu spenden


Berlin/Papenburg (kath.net/idea) Aus der Kirche austreten und damit gleichzeitig Gutes tun: Das ist das Ziel der Gründer von „Dein-Kirchenaustritt.de“. Die Internetseite ist seit Anfang September online. Hinter dem Projekt stehen der Katholik Niels Reinhard (27/Papenburg) und der Konfessionslose Dominik Mauritz (31/Berlin). Sie helfen Menschen beim Kirchenaustritt, wenn sie einen Teil ihrer zuvor als Kirchensteuer gezahlten Gelder anschließend stattdessen für Hilfsorganisationen spenden. „Wir arbeiten auf keinen Fall gegen die Kirche“, sagte Reinhard gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Man wolle niemanden zum Austritt bewegen, da kirchliche Organisationen wie Diakonie oder Caritas einen wichtigen gesellschaftlichen Auftrag erfüllten. Man könne aber die Wirklichkeit nicht ändern. Im vergangenen Jahr hätten über 400.000 Menschen die beiden Großkirchen verlassen. Darauf wolle man reagieren und dafür sorgen, dass die Kirchensteuern, die dadurch verloren gingen, Hilfsorganisationen zugutekommen: „Wir wünschen uns, dass Kirchenaustritte nicht zu einer Schwächung der sozialen Infrastruktur führen.“

Die Austrittsgebühr wird erstattet

Wer die Kirche verlassen will, kann den beiden Gründern über die Internetseite seine persönlichen Angaben zuschicken. Von ihnen bekommt man Informationen zugeschickt, wie der Austritt in der jeweiligen Stadt konkret abläuft. Gleichzeitig verpflichten sich die Austrittswilligen, einen selbst gewählten Anteil der eingesparten Kirchensteuer regelmäßig an eine Hilfsorganisation ihrer Wahl zu spenden. Wer den beiden Gründern seine Austritts- und Spendenbescheinigung vorlegt, bekommt dann die Austrittsgebühr – in Berlin liegt sie beispielsweise bei 35 Euro – erstattet. Dieses Geld zahlen die Jungunternehmer Reinhard und Mauritz erst einmal selbst. Sie wollen künftig Hilfsorganisationen anbieten, sich gegen eine Gebühr auf ihrer Webseite zu präsentieren, um so ihre Ausgaben decken und möglichst auch Einnahmen erzielen zu können. Seit Anfang September haben sich 300 Austrittswillige bei den Gründern gemeldet.


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