Attentäter von Würzburg besuchte Tag vor Tat katholisches Pfarrfest

26. Juli 2016 in Deutschland


Der 17-Jährige kam mit den Pflegeeltern in den Pfarrgarten und aß Döner.


Würzburg (kath.net/idea) Der Attentäter von Würzburg war am Vortag seines Verbrechens Gast bei einem katholischen Pfarrfest. Das berichtete der Pfarrer des unterfränkischen Dorfes Gaukönigshofen, Klaus König, wo der 17-jährige Täter zuvor zwei Wochen lang in einer Gastfamilie lebte. Der junge Mann, der behauptete, aus Afghanistan zu stammen, hatte am 18. Juli in einem Regionalzug fünf Menschen – darunter vier Mitglieder einer Familie aus Hongkong – mit einem Messer und einer Axt schwer verletzt. Ein Opfer schwebt noch in Lebensgefahr. Die Polizei erschoss den Täter, als er auf der Flucht auf die Beamten mit seinen Waffen losging. In einem Video bekannte er sich zur Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS).

Wie Pfarrer König in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung sagte, saß der Jugendliche am 17. Juli mit seinen Pflegeeltern bei dem Fest im Pfarrgarten und hat Döner gegessen. Es habe „keinerlei Auffälligkeiten“ gegeben, so der Pfarrer. Zur Frage, wie es den Pflegeeltern geht, sagte König, sie wollten jetzt „einfach ihren Frieden“. Nach der Tat habe es einen regelrechten Belagerungszustand gegeben. Bereitschaftspolizei und „überall Reporter“ hätten sich im Ort aufgehalten.

Pfarrer: „Sicher bist du vor gar nichts“

Zu Vorwürfen, die Pflegeeltern hätten etwas von der Radikalisierung des Jugendlichen merken müssen, meinte König: „Verzeihung, da muss ich fast lachen. Das muss man sich einfach mal vorstellen, wenn man selbst jemanden zwei Wochen im Haus hat. Stöbert man bei einem Gast in den ersten Tagen im Zimmer rum? Ist das realistisch? Bei einem 17-Jährigen?“

Laut dem Geistlichen hat es in dem Ort keinen Stimmungsumschwung gegenüber Flüchtlingen gegeben. Zeitweise seien es etwa 70 gewesen. Es herrsche aber Entsetzen über den Einzelfall. Er zeige: „Sicher bist du vor gar nichts.“ So etwas könnten Menschen tun, auch solche, „die von hier stammen“. Das mache die Verunsicherung aus.

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