Konservativer leitet Amoris-Laetitia-Gruppe der US-Bischöfe

2. Juni 2016 in Weltkirche


US-Bischofskonferenz ernannte den dem konservativen Flügel zugerechnete Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, zum Leiter der Kommission zur Umsetzung des Papstschreibens über Ehe und Familie.


Kansas City (kath.net/KNA) Der dem konservativen Flügel zugerechnete Erzbischof von Philadelphia, Charles Chaput, soll eine Kommission zur Umsetzung des Papstschreibens über Ehe und Familie leiten. Der Vorsitzende der katholischen US-Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz, benannte den 71-Jährigen zum Vorsitzenden einer «informellen Arbeitsgruppe», die für eine «Implementierung» des Papstschreibens «Amoris laetitia» in der Familienseelsorge sorgen solle, berichtet das Magazin «National Catholic Reporter» (Onlineausgabe Mittwoch Ortszeit). Chaput ist bereits gewählter Vorsitzender des Bischofskonferenz-Ausschusses für das Familienleben.

Chaput hatte 2015 an der Weltbischofssynode zum Thema Ehe und Familie teilgenommen. Im September 2015 war er Gastgeber von Papst Franziskus beim Weltfamilientreffen in Philadelphia. Dort sprach er von einem «Hunger der Familien nach Bekräftigung der kirchlichen Lehren zum Familienleben». Chaput lehnt Vorschläge zur Zulassung von wiederverheirateten Geschiedenen zur Kommunion ab.

Im Bericht einer englischsprachigen Gruppe, den er bei der Synode zusammengestellt hatte, wurde gefordert, die Bischöfe sollten ein Schuldbekenntnis der Kirche formulieren. Gegenstand solle das Versagen der Bischöfe sein, die das Leben von Familien geschwächt hätten, statt es zu stärken.

In einer Wortmeldung Anfang Oktober sprach sich Chaput gegen einen «Geist des Kompromisses mit gewissen sündhaften Lebensmodellen» aus. Die christlichen Wahrheiten über Ehe und Sexualität dürften nicht zu einem «Satz schöner Ideale» reduziert werden; dies würde bedeuten, die «Erlösungsmission der Kirche aufzugeben». Kurz nach der Synode schrieb der Erzbischof in einem Kommentar, der «teilnahmsvolle Geist»
des Papstschreibens dürfe nicht als «eine Lizenz zum Ignorieren substanzieller christlicher Wahrheiten» fehlinterpretiert werden.

Aufgabe der neuen US-Arbeitsgruppe ist es nach Angaben der Bischofskonferenz, die Bischöfe «bei einer positiven Rezeption und bei der weiteren Implementierung» des Papstschreibens zu unterstützen. Zudem solle sie «mehr über die verschiedenen Initiativen dazu in den Ortskirchen erfahren» und den Vatikan darüber informieren.

Der am 26. September 1944 in Concordia im US-Bundesstaat Kansas geborene Chaput gehört der amerikanischen Urbevölkerung an und zählt zum Stamm der Potawatomi-Prärieindianer. Nach theologischen und philosophischen Studien trat er 1968 in den Kapuzinerorden ein und wurde 1970 zum Priester geweiht.

Nach Tätigkeiten in der Seelsorge, der Priesterausbildung und Ordensleitung berief Johannes Paul II. Chaput 1988 zum Bischof von Rapid City im Bundesstaat South Dakota. Ab 1997 leitete er die Erzdiözese Denver; 2011 wechselte er nach Philadelphia. Da damit traditionell der Kardinalsrang verbunden ist, könnte Chaput als erster nordamerikanischer Ureinwohner ins Kardinalskollegium berufen werden.

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