Gauland verteidigt religionspolitische Beschlüsse der AfD

2. Mai 2016 in Deutschland


Gauland: AfD-Parteitagsbeschlüsse zum Islam richten sich nicht gegen einzelne Muslime in Deutschland, sondern gegen den politischen Islam - «Wir wollen nicht, dass die Scharia in Deutschland die Regeln für das Zusammenleben vorgibt»


Köln (kath.net/KNA) Der stellvertretende Bundesvorstandssprecher der AfD, Alexander Gauland, hat Vorwürfe von Muslimen und Juden gegen seine Partei zurückgewiesen.

«Das jüdische Leben in Deutschland wird von uns begrüßt und geschützt», sagte Gauland am Montag im Deutschlandfunk. Mit Blick auf das von der AfD geforderte Schächtverbot sagte der Politiker, das Schächten gehöre anders als die Beschneidung nicht zentral zur jüdischen Religion.

Mit Blick auf die Parteitagsbeschlüsse zum Islam sagte Gauland, sie richteten sich nicht gegen einzelne Muslime in Deutschland, sondern gegen den politischen Islam und die Vorschriften der Scharia. «Wir wollen nicht, dass die Scharia in Deutschland die Regeln für das Zusammenleben vorgibt», sagte der AfD-Bundesvize.

Gauland rechtfertigte auch die geforderten Verbote von Minaretten und Muezzinrufen: Sie seien Ausdruck des Herrschaftswillens des Islam. «Es muss doch möglich sein, eine Religion so auszuüben, wie wir das seit Jahrhunderten von Kirchen gewohnt sind», sagte er. Bestehende Minarette, die rechtlich genehmigt worden seien, sollten aber bestehen bleiben.

Gauland verteidigte zugleich Pläne des AfD-Europaabgeordneten Marcus Pretzell, nach seinem Rauswurf aus der Fraktion der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) im EU-Parlament in das Lager des rechtsextremen Front National zu wechseln.

Er bezweifele, ob man den Front National um seine Chefin Marine Le Pen als rechtsradikal bezeichnen könnte, sagte Gauland. Außerdem gehe es im EU-Parlament zentral um die Frage, wie man den europäischen Superstaat verhindern könne. «Wenn sich alle eurokritischen Stimmen im EU-Parlament zusammenschließen, dann müssen wir reagieren.»

Zuvor hatte der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärt, das in Stuttgart verabschiedete AfD-Programm sei durchzogen von «Demagogie und Populismus». Der Zentralrat der Juden erklärte, die AfD habe ihre religionsfeindliche Haltung «glasklar deutlich gemacht. Damit verlässt die AfD den Boden unseres Grundgesetzes».

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