Philosophin Gerl-Falkovitz kritisiert Gender-Theorien

24. April 2016 in Deutschland


Isoliertes Verständnis des Menschen als ‘Instrument’ und ‘Körper’ begreife den Menschen in seiner Ganzheit nicht umfassend.


Freiburg (kath.net/ KNA)
Die katholische Philosophin Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz hat gewarnt, im Zuge von Gender-Theorien die Unterschiede von Frau und Mann allein als gesellschaftliches Konstrukt zu beschreiben. «Der Mensch ist mehr als eine leere Projektionsfläche, die es nach eigenem Belieben und mit beliebiger Zielrichtung zu füllen gilt», sagte Gerl-Falkovitz am Wochenende bei einer Tagung der Katholischen Akademie Freiburg.

Daher greife es zu kurz, die Frage nach der menschlichen Identität nur mit Verweis auf wandelbare Rollen und Inszenierungen zu beantworten. «Wir landen in einer Sackgasse, wenn wir versuchen, die Bedeutung von Natur und Kultur getrennt zu betrachten. Vielmehr müssen wir immer über die gegenseitigen Abhängigkeiten und Einflüsse nachdenken.» Sie warf Gender-Theoretikern vor, den menschlichen «Leib» nur noch als «Instrument» und nach Belieben gestaltbaren «Körper» zu begreifen. «Was fehlt, ist beispielsweise auch ein neues Nachdenken darüber, was Muttersein oder Vatersein bedeutet.»

Dagegen betonte der Wiener Theologe Gerhard Marschütz, moderne Gender-Theorien könnten Theologie und Religion wichtige Impulse geben. Auch leugneten die Gender-Theoretiker keineswegs die Unterschiede in Natur und Biologie von Frau und Mann. «Aber sie fordern uns heraus, vermeintlich unumstößliche Wahrheiten neu zu überdenken.» Nur wenn sich die Theologie mit neuen Denkrichtungen aktiv auseinandersetze, könne Religion im modernen Diskurs «anschlussfähig» bleiben. Marschütz kritisierte, viele konservative Katholiken lehnten Gender-Ansätze pauschal ab, ohne sich mit deren Argumentation auseinanderzusetzen: «Fundamentalismus hilft uns nicht weiter.»

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