Beichten ist wie Müll entsorgen

20. März 2016 in Spirituelles


Weihbischof Puff: Müllabfuhr der Seele ist der Beichtstuhl.


Köln (kath.net/ KNA)
Der Kölner Weihbischof Ansgar Puff rät zum Frühjahrsputz für die Seele. Gerade vor Ostern sollten Christen zur Beichte gehen, «weil man ja auch regelmäßig seinen Müll aus der Wohnung bringt», sagte er im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Freitag in Köln. «Der innere Müll muss irgendwann weg, sonst fängt es an zu stinken. Und die Müllabfuhr ist der Beichtstuhl», so der Weihbischof.

Auch wenn die Beichtstühle heute oft leer blieben, sei das Ritual «in», meinte Puff. «Ich glaube, dass die Leute mehr beichten, als sie ahnen - wenngleich nicht unbedingt sakramental bei einem Priester.» Viele gingen zum Psychologen oder redeten mit einem guten Freund; Kinder beichteten in der Regel ihre Sünden bei den Eltern. «Es gibt ganz viel Suche danach, wie man leben oder neu anfangen kann trotz Schuld. Denn Techniken wie verdrängen, verharmlosen oder die Schuld auf jemand anderen schieben, funktionieren ja nicht wirklich», so der 60-Jährige. Beim Beichten könne der Priester den Menschen im Auftrag und «als Lautsprecher Gottes» ihre Sünden vergeben.

Um wieder mehr Menschen von der Beichte zu überzeugen, sollte die Kirche am «Beicht-Setting» arbeiten, sagte Puff. «Wenn wir an einem schönen Sonnentag mit 20 Priestern und entsprechender Werbung draußen auf der Domplatte sitzen würden und sagen, 'wenn Sie dicke Sorgen haben und nicht mehr wissen, mit wem Sie reden können - wir sind für Sie da': Ich garantiere Ihnen, dann kämen die Massen gelaufen», so der Weihbischof. Offenbar sei aber die Kirche bei diesem Thema «ein bisschen feige, dabei schließe ich mich mit ein».

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