Wenn der Prototyp eines politischen Windsäers vom Sturm eingeholt wird

5. März 2016 in Kommentar


Ein persönlicher, politischer „Nachruf“ auf Volker Beck oder: „Das muss ich jetzt mal los werden“. Gastkommentar von Christian Meißner


Berlin (kath.net) Schon in der Bibel heißt es: „Denn sie säen Wind und werden Sturm ernten.“ (Hosea 8,7). Volker Beck (Foto) ist für mich der Prototyp eines politischen Windsäers, den jetzt selbst der Sturm eingeholt hat.

Wie kein anderer in seiner Partei verkörperte er beispielhaft das Idealbild des selbstgerechten Altlinken, der im strengen Duktus seiner höheren Moralgewissheit andere im politischen Meinungsspektrum gnadenlos in der Öffentlichkeit bloß zu stellen verstand.

Ich habe es selbst einige Male erleben können: Pardon wurde hier nicht gegeben! Zuletzt erblickte er mich - unsere Wege hatten sich politisch einigemale seit 2003 gekreuzt - auf dem Kirchentag in Stuttgart im letzten Jahr bei einem Besuch des Standes von Bündnis 90/die Grünen, woraufhin er mit stechendem Blick und direkt in meine Richtung ins bereits gnadenlos übersteuerte Mikrofon brüllte und von den „Idioten“ und „Schwachköpfen der CDU“ schwadronierte. Mir lief es dabei kalt den Rücken herunter.

Aus eigener Anschauung kann ich nur sagen: Den „fairen und respektvollen Umgang“, den jetzt eine Claudia Roth mit ihm (zu Recht) einfordert, hat er jedenfalls selten dem politischen Gegner, am allerwenigsten den Vertretern von CDU oder CSU, gewährt.

Und die „Häme“, die man jahrelang über andere ausgießt, holt einen dann eben irgendwann selbst ein. That's life! Nun solle man ihm gegenüber gerade keine „Häme“ ausgießen, heißt es. Hat das jetzt eigentlich irgendjemand getan?

Dass die Grünen ausgerechnet hier nun plötzlich wieder die bürgerlichen Anstandstugenden wiederentdecken, gegen die sie doch im politischen Diskurs nicht ganz selten selber verstoßen, spricht m.E. auch für sich selbst.

Viele von Becks geradezu hasserfüllten und im Duktus eines Großinquisitors geführten Verbalattacken auf politisch Andersdenkende zielten - durchaus in guter Partei-Tradition - direkt auf die Person und nicht auf das Argument oder die Sache.

Spätestens 2013 hätte er persönlich - gemessen an den moralinsauren Maßstäben, die er an andere zu stellen pflegte - wegen seiner vertuschenden und letztlich lügenhaften Stellungnahme zum eigenen Aufsatz im Sammelband „Der pädosexuelle Komplex“ (1988), noch viel deutlichere Konsequenzen ziehen müssen.

Fazit: In Bezug auf seine Person sind jetzt in der Tat christliches Mitgefühl und alles Verständnis angebracht. Man kann ihm nur wünschen, dass er von dieser schlimmen Sucht loskommt.

Zu seinen sogenannten politischen „Verdiensten“ (C. Roth) aber und vor allem zur Art des von ihm „gepflegten“, politischen Diskurses, sage ich ohne „Häme“, aber aus tiefster politischer Überzeugung mit Michael Kretschmer: „Und tschüss!“

Christian Meißner ist der Bundesgeschäftsführer des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU (EAK).

Archivfoto Volker Beck: (c) Wikipedia/Mathias Schindler. This file is licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 3.0 Unported license.


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