Vatikan und Al-Azhar-Universität starten neuen Dialog

18. Februar 2016 in Weltkirche


Die Al-Azhar-Universität hatte die Gespräche 2011 auf Eis gelegt. Grund waren Forderungen von Papst Benedikt XVI. nach einem besseren Schutz für koptische Christen vor Terror und Gewalt.


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Nach fünfjähriger Unterbrechung haben der Vatikan und die ägyptische Al-Azhar-Universität neue Gespräche aufgenommen. Nach Vatikanangaben (Mittwoch) überbrachte der Sekretär des päpstlichen Dialogrates, Bischof Miguel Angel Ayuso Guixot, in Kairo eine Einladung an Großscheich Ahmad al-Tayyib in den Vatikan. In dem vom Präsidenten des Dialograts, Kardinal Jean-Louis Tauran, unterzeichneten Schreiben ist auch die Rede von einer offiziellen Audienz bei Papst Franziskus.

Empfangen wurde Ayuso vom Stellvertreter des Großscheichs, Abbas Shuman. An der Visite nahm auch der Päpstliche Nuntius, Erzbischof Bruno Musaro, teil. Die Azhar gilt als führende Lehrstätte des sunnitischen Islam.

Das Treffen sei "in großer Herzlichkeit" verlaufen, heißt es in dem Vatikan-Kommunique. Dabei sei die Notwendigkeit betont worden, den Dialog zwischen beiden Seiten zum Wohle der Menschheit wieder aufzunehmen und zu verstärken. Dies sei auch der Wunsch von Papst Franziskus.

Die Kontakte zwischen dem Vatikan und der Al-Azhar bestehen seit 1998. Die Universität hatte die Gespräche 2011 jedoch auf Eis gelegt. Grund waren Forderungen von Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nach einem besseren Schutz für koptische Christen vor Terror und Gewalt. Vorausgegangen war ein besonders blutiger Anschlag auf eine koptische Kirche.

Mit dem Pontifikat von Franziskus und mehreren Versöhnungsgesten in Richtung Islam verbesserten sich die Beziehungen zwischen Vatikan und Azhar allmählich wieder. Vergangenes Jahr hatte der Großscheich seine prinzipielle Bereitschaft zu einem erneuten Dialog erklärt.

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