Papst ändert Fußwaschungs-Ritual: Auch Frauen zugelassen

22. Jänner 2016 in Weltkirche


Franziskus hatte bereits bisher in seinem Pontifikat und schon davor in Argentinien die Fußwaschung bei der Abendmahlsmesse an Männern wie Frauen vollzogen


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus ändert offiziell das Ritual der Fußwaschung zum Gründonnerstag für die Weltkirche. In Zukunft kann die Symbolhandlung bei der Abendmahlsmesse auch an Frauen und Mädchen, nicht mehr nur an Männern oder Jungen, vollzogen werden. Auf Bitte des Papstes veröffentlichte die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung am Donnerstag ein entsprechendes Dekret, das vom Präfekten Kardinal Robert Sarah unterzeichnet ist.

Franziskus hatte bereits bisher in seinem Pontifikat - und davor - die Fußwaschung bei der Abendmahlsmesse an Männern wie Frauen vollzogen. Die Päpste vor ihm hatten der Tradition gemäß jeweils zwölf Priester für diesen liturgischen Akt ausgesucht.

In den Pfarren der Weltkirche war es bereits bisher üblich, Gläubige für das Ritual heranzuziehen, die die Gemeinde repräsentieren. Bischöfe wuschen am Gründonnerstag wahlweise Priestern oder männlichen Laien die Füße. Die Symbolhandlung erinnert daran, dass Jesus vor dem Letzten Abendmahl seinen zwölf Jüngern die Füße wusch, um zu verdeutlichen, dass Christen einander dienen sollen.

Zugleich mit dem Dekret veröffentlichte der Vatikan einen Brief von Papst Franziskus an Kardinal Sarah, in dem das Kirchenoberhaupt erläutert, was ihn zur Änderung des Rituals bewog. Er habe bereits seit einer Weile über das Ritual nachgedacht, wie er dem Kardinal auch schon persönlich mitteilen konnte, schreibt der Papst. Seine Absicht sei, die Modalitäten der Anwendung des Rituals zu verbessern, "damit sie voll die Bedeutung der Geste ausrücken, die Jesus beim Letzten Abendmahl setzte, seine Selbsthingabe ,bis zum Tod´ zum Heil der Welt, seine grenzenlose Liebe."

Nach sorgfältiger Abwägung sei er zu dem Entschluss gelangt, die Rubriken des römischen Messbuchs dahingehend zu ändern. "Ich ordne also an, dass die Rubrik modifiziert wird, wonach die zur Fußwaschung ausgewählten Personen Männer oder Knaben sein müssen, sodass von nun an die Hirten der Kirche die Teilnehmenden an dem Ritual von allen Mitgliedern des Gottesvolkes auswählen können."

Dem Dekret zufolge können die Priester nun eine repräsentative Gruppe von Gläubigen zur Fußwaschung auswählen, die "aus Männern und Frauen sowie tunlichst aus Jugendlichen und älteren Menschen, Gesunden und Kranken, Klerikern, Ordensleuten und Laien" bestehen kann. Die Gottesdienstkongregation verfügt die Änderung eines Satzes in der entsprechenden Rubrik des Römischen Messbuchs. Dort steht nun statt (für das Ritual) "ausgewählte Männer" die Formulierung: "die aus dem Gottesvolk ausgewählten". Das Dekret ist auf 6. Jänner 2016 datiert und gilt somit erstmals für den Gründonnerstag der kommenden Fastenzeit.

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