Petersdom: Schreine der Barmherzigkeitsjahr-Patrone ausgestellt

4. Jänner 2016 in Weltkirche


Die sterblichen Überreste von Pater Pio und dem Altösterreicher Leopold Mandic sind vom 8. bis 14. Februar im Petersdom zu sehen


Rom-Wien (kath.net/KAP) In einem Monat, mit Beginn der Fastenzeit, soll im Zuge des vom Papst ausgerufenen Heiligen Jahres der Barmherzigkeit das Vorbild von zwei großen Persönlichkeiten des Verzeihens und der Bekehrung ins Bewusstsein gerufen werden. Bei einem der beiden handelt es sich um einen Altösterreicher. Wie die Zeitung "Gazzetta del Mezzogiorno" am Montag berichtet, werden vom 8. bis 14. Februar die sterblichen Überreste von Pater Pio (Pio del Pietrelcina; 1887-1968) sowie von Leopoldo da Castelnuovo (Leopold Bogdan Ivan Mandic; 1866-1942) im Petersdom ausgestellt. Die beiden Patrone des Jahres der Barmherzigkeit sind in Italien äußerst populäre Heilige, Mandic darüber hinaus auch in Kroatien. Mandic' Heimatstadt Hercegnovi (heute Montenegro) gehörte bis 1918 zu Österreich.

Bogdan Mandic, ein Kroate, trat mit 18 Jahren in Venedig in den Kapuzinerorden ein und erhielt den Ordensnamen Leopoldo. Er wollte an einer Vereinigung mit der orthodoxen Kirche mitwirken. Seine Aufgabe wurde es dann aber vor allem, als Beichtvater tätig zu sein, was er unermüdlich tat. Er hatte mystische Gaben wie die der Prophezeihung und trug Jesu Wundmale an seinem Leib. Schon bei seinem Tod eilte Leopold Mandic der Ruf der Heiligkeit voraus. Noch bei der Graböffnung 1966 war sein Leichnam unverwest. 1976 wurde Leopold Mandic selig und 1983 heilig gesprochen.

Auch Pater Pio war Kapuziner. Der Schrein des Heiligen wird ebenfalls in einem Monat im Petersdom ausgestellt. Der gläserne Sarg wird aus dem süditalienischen San Giovanni Rotondo nach Rom gebracht. Die Gegenwart der Gebeine von Pater Pio und Leopold Mandic seien ein "wertvolles Zeichen" für alle Missionare und Priester, sagte Kurienerzbischof Rino Fisichella, der Organisator des Heiligen Jahrs. Sie seien authentische Zeugen der Barmherzigkeit Gottes und vom Papst zu "Patronen des Jahres der Barmherzigkeit" ausgewählt worden, so der Erzbischof

Pio von Pietrelcina ist einer der populärsten Heiligen Italiens. Vor allem im Süden des Landes gehören Statuen, Bilder und Aufkleber des Ordensmannes zum Alltag. Der Kapuzinerpater wird vor allem als barmherziger Beichtvater und Wundertäter verehrt. Johannes Paul II. (1978-2005) sprach Pater Pio im Mai 1999 selig und drei Jahre später heilig. Seine Gebeine werden seit 2013 an seinem Wirkungsort San Giovanni Rotondo in Apulien in einer Wallfahrtskirche des Stararchitekten Renzo Piano dauerhaft ausgestellt. Das Heiligtum ist heute der größte Wallfahrtsort Italiens.

Im Blick auf Pater Leopold Mandic sagte der Zagreber Kapuzinerprovinzial Jure Sarcevic "Kathpress" gegenüber, der Heilige aus Hercegnovi sei rücksichtsvoll und verlässlich gewesen, "ein demütiger Lehrer sowie einsichtsvoller und geduldiger geistlicher Begleiter". Seine Beichtermahnungen waren kurz, "er wiederholte sehr oft, dass die Barmherzigkeit Gottes menschliche Erwartungen übersteigt", so Sarcevic.

Der Provinzial betonte, dass durch die Ernennung Leopolds zum Patron des "Jubiläums der Barmherzigkeit" die Kirche den Gläubigen diesen Heiligen als "Vorbild im Leben und Fürsprecher in Krisen und Ängsten" vor Augen stelle. Den Priestern sei er ein Vorbild des "unermüdlichen Beichtehörens", und allen Gläubigen in Kroatien "ein wunderbares Geschenk Gottes".

In Zagreb ist Leopold Mandic die Kirche im Stadtteil Dubrava geweiht. Wie Sarcevic sagte, werde der Schrein des Heiligen von Rom in die Kirche von Dubrava weiterreisen. Dort werde er von den zahlreichen Verehrern in Kroatien aufgesucht werden.

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Foto Petersdom (c) kath.net/Armin Schwibach


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