Papst-Mahnworte an deutsche Bischöfe durch Totschweigen bewältigen?

10. Dezember 2015 in Interview


Kardinal Cordes übt scharfe Kritik an der mangelnden Reaktion deutscher Bischöfe auf die deutlichen Ad-Limina-Worte von Papst Franziskus: Es werde nicht einmal mehr „ablehnende Resonanz“ hörbar. kath.net-Interview von Petra Lorleberg


Vatikan (kath.net/pl) „Wenn ich an den Staub denke, den die Freiburger Rede Benedikts XVI. im September 2011 zur ‚Entweltlichung‘ aufgewirbelt hat, muss ich mich wirklich wundern. Geweihte Hirten und Laien-Vertreter meldeten sich damals lautstark zu Wort und versuchten – wie noch in entsprechenden Publikationen nachzulesen ist –, diesen genialen Theologen auf dem Stuhl Petri über das biblische Weltverständnis zu belehren und ihn in die Schranken zu weisen. Dieses Mal hingegen wird eine ablehnende Resonanz sprachmächtiger Kirchenleute überhaupt nicht hörbar. Offenbar soll der Mahnruf bewältigt werden, indem man ihn totschweigt.“ Dies stellt der emeritierte Kurienkardinal Paul Josef Cordes (Foto) im kath.net-Interview fest. Er äußert sich zu den expliziten Mahnungen von Papst Franziskus an die deutschen Bischöfe zum Ende ihres Ad Limina-Besuches am 20.11.2015.

Cordes war bis zu seiner Emeritierung (2010) Präsident des Päpstlichen Rates «Cor unum» gewesen, zuvor Vizepräsident des Päpstlichen Rates für die Laien. Er ist einer der Initiatoren der katholischen Weltjugendtage, die er wesentlich mitgestaltete. Der Westfale hatte vor seiner Berufung als Weihbischof von Paderborn (1975) einige Jahre als Referent im Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz gewirkt, 1980 wechselte er auf Betreiben von Papst Johannes Paul II. in den Vatikan. Benedikt XVI. kreierte ihn 2007 zum Kardinal (Näheres zur Vita des Kardinals findet sich auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz). Cordes war wahlberechtiger Teilnehmer des Konklaves 2013 gewesen, erst vor wenigen Wochen hatte ihn Papst Franziskus als den Päpstlichen Delegaten zum Nationalen Eucharistischen Kongress in Brno (Brünn)/Tschechien gesandt.

kath.net: Eminenz, die Ansprache von Papst Franziskus an die deutschen Bischöfe zum Abschluss ihres Ad-Limina-Besuches birgt viele interessante Hinweise für die Katholiken in Deutschland. Was würden Sie gern aus seiner Rede besonders hervorheben?

Kardinal Cordes: Bei der diesjährigen Rede des Heiligen Vaters sind gewiss alle Worte auf die Goldwaage zu legen. Sie zeugt von seiner genauen Kenntnis der Kirche in Deutschland und gerade wegen seiner Sympathie für uns Deutsche von unvermeidlicher Kritik. Mich hat besonders seine Sorge um die Priester angesprochen. Die wechselnden Strukturreformen in den Diözesen haben es ja mit sich gebracht, dass durch das Weihesakrament ausgerüstete Männer offenbar auch von einigen Kirchenleuten nur noch als „optional“, wie der Papst sagt – d. h. als eine auch verzichtbare Möglichkeit - erscheinen.

kath.net: Möchten Sie dafür ein Beispiel nennen?

Cordes: Am 17. April dieses Jahres fand in der Katholischen Akademie Berlin eine Pressekonferenz statt. Vorgestellt wurden die Ergebnisse einer „Seelsorgestudie“, die von einer katholischen „Forschungsgruppe“ erstellt worden war. Verantwortlich zeichneten Professoren der Hochschule für Philosophie München; der Theologischen Fakultät Paderborn; der Universität Osnabrück; der Universität Witten/Herdecke und der Universität Freiburg. Das Forschungsteam setzt sich aus Priestern und Laien zusammen. Ziel der Untersuchung sollte es sein, für die in der Seelsorge Tätigen die - wie es heißt - „Salutogenese“ zu erfassen, ihre „Lebenszufriedenheit“, die „persönliche Spiritualität“ und das Durchhaltevermögen im Dienst.

Das nähere Anschauen der „Umfrage“ machte mich dann sehr perplex. Weniger aus Zweifeln an der empirischen Verlässlichkeit des benutzten Befragungsinstruments (da haben Soziologen genaue Regeln herausgefunden); auch nicht wegen der geringen Beichtfrequenz der Priester. Es war die von der Forschungsgruppe gewählte Untersuchungsperspektive. Schließlich wurde die Erhebung ja nicht von einer weltlichen demoskopischen Agentur, sondern von Männern der Kirche durchgeführt. Seltsam, dass sich dennoch ihr Interesse auf rein innerweltliche Befindlichkeiten und Aspekte beschränkt. Eine Verankerung der erfragten Daten im Glaubensfeld ist kaum erkennbar. Ein möglicher persönlicher Gottesbezug der „Seelsorger“ bleibt ausgeklammert. Die „Seelsorger“ erscheinen wie eine profane Berufsgruppe – etwa wie die Ärzteschaft oder wie Sozialarbeiter. Konkrete Glaubensbezüge, Wort Gottes und Katechese, Kreuz oder Sünde sucht man vergeblich. Nicht einmal Jesus Christus wird benannt. Unter den 25 Nummern der Studie hat „Gott“ sozusagen Glück gehabt, wenigstens in Nummer 25 noch erwähnt zu werden.

kath.net: Welche Folgen und Gefahren sehen Sie darin?

Cordes: Die Initiatoren der Befragung fühlen sich durch die gewählte Perspektive säkularen Denkens dann offenbar legitimiert, bei Priestern den Empfang des Weihesakraments völlig zu verschweigen; Priester sind den Laien unter dem Oberbegriff „Seelsorger“ völlig gleichgeschaltet. „Unauslöschliches Merkmal der Weihe“ – einmal ihr Kriterium – ist Schnee von gestern; die von der Kirchenkonstitution des Vaticanum II herausgestellte Unersetzbarkeit ist unnötiger Ballast. Auch jede spezifische Qualität wird gestrichen. Ein Seminarist ist ein Fach-Student; der sakramentale Dienst-Antritt ist ein bürokratischer Veraltungsakt.

Kann man das Selbstverständnis und die Verfassung eines geweihten Amtsträgers der Kirche wirklich erfassen, ohne vom Glauben zu sprechen? Schließlich ist seine Lebensgeschichte im Weihesakrament verankert – sein religiöses Ringen um ein Ja zur Berufung, seine Suche von Gottes Antlitz.

Dass es letztlich seine persönliche Geschichte mit dem Vater Jesu Christi war, die ihm den Weg wies; dass diese Geschichte ihn in allen Stunden begleiten und stützen kann, ihm wieder aufhilft in Enttäuschungen, ihn erfreut bei Erfolgen – wer das unterschlägt, kann in seinem Befund nur scheitern. Er beraubt den Geweihten der geistlichen Hilfen, wenn er unausweichlich Not-und Problemsituationen ausgesetzt ist. Er annulliert – gewollt oder nicht - den Sinn der sakramentalen Weihe überhaupt, weil er Leben und Dienst des Priesters ohne den gnadenhaften Beistand Gottes konzipiert.

kath.net: Der DBK-Vorsitzende Kardinal Marx sagte zu den Anmerkungen des Papstes am Ende des Ad-Limina-Besuches: „Ich empfinde es als Aufgabe des Papstes, auf grundsätzliche, auch kritische Punkte hinzuweisen. Warum sollten wir zusammenkommen, wenn wir uns nur gegenseitig loben und friedlich zusammensitzen.“ Wie werden die Deutsche Bischofskonferenz, wie die einzelnen Orts- und Weihbischöfe mit den Anregungen des Papstes weiter umgehen?

Cordes: In der Begegnung von Papst Franziskus mit den deutschen Bischöfen zeigt sich wieder, wie wegweisend die Theologie der „Communio“ in der katholischen Kirche ist. Diese Wahrheit gibt den Teilkirchen und der Universalkirche ein hilfreiches Zueinander und ein Miteinander. Die katholische Kirche hat darum in ihrer Struktur ein großes Erneuerungspotential, wie es sich etwa in ihren vielen religiösen Orden und heute wieder in den nachkonziliaren Erneuerungsbewegungen zeigt.

Wo hingegen politische oder kulturelle Dominanz die universalkirchliche Bindung abgestreift hat, wurden Glaubens-Vitalisierungen ins Abseits gedrängt. Renommierte Soziologen – etwa der Deutsch-Amerikaner Werner Stark – haben darum herausgefunden, dass vom 16. Jahrhundert an England mehr Sekten hervorbrachte als etwa Österreich und Russland mehr Sekten als etwa Spanien.

Stark verweist für die britische Insel beispielsweise auf Baptisten, Quäker und Methodisten, und für das russische Zarenreich auf die „Altgläubigen“ (Starovery) mit ihren fortwährenden Diversifizierungen.

Den Grund für diese Wucherung benennt er in einem synthetischen Satz: „Im Großen und Ganzen kann gesagt werden, dass sich überall dort Sekten bilden, wo es eine ‚etablierte‘ Religion gibt, eine Staatskirche“. Dann fallen nämlich die geistliche und die weltliche Macht zusammen.

Auch Martin Luther konnte solcher Koinzidenz nicht entgehen. Er setzte in den Reformationswirren darauf, dass die Landesherren die Konfession ihrer Untertanen bestimmen konnten (er nennt die staatlichen Ordnungshüter „Notbischöfe“). Dort war es dann die politische Obrigkeit, die die Gemeinden beaufsichtigte und die die Kirchenordnungen erließ.

Darstellende Geometrie müsste für die katholische Kirche die Figur einer Ellipse wählen, die zwei Brennpunkte hat. Diözese und Weltkirche sind aufeinander verwiesen, sie brauchen einander und lernen voneinander. Dabei bleibt das Petrus-Amt die von Christus gewollte personale Sicherung der Einheit. Diese Struktur ist genial und hat sich durch die Jahrhunderte hin bewährt.

Und jeder Ad-limina-Besuch eines Episkopats ist mehr als eine Formalität. Sowohl die kirchengeschichtliche Erfahrung wie erst recht die die Weisung katholischer Communio-Theologie bestärken gewiss auch diesmal die deutschen geweihten Hirten, den zentrifugalen Kräfte zu wehren, die sich nördlich der Alpen verbreiten („Germania docens – am deutschen Wesen soll die Welt genesen“).

kath.net: Hierzulande haben es heute ja kirchentreue Katholiken in ihrer eigenen Kirche nicht nur einfach. Wer katholische „Basics“ hochhält und dabei weder nach links noch nach rechts vom Pferd fallen möchte, fühlt sich oftmals in der Gemeinde und in der Diözese an den Rand gedrängt und sieht sich womöglich mit dem Fundamentalismusvorwurf konfrontiert. Herr Kardinal, ist nur ein kritischer Katholik ein guter Katholik? Wir dürfen aber auch umgekehrt fragen: Sitzen auch kirchentreue Katholiken gelegentlich falschen Vorstellungen auf?

Cordes: Beobachter der Geistesgeschichte gehen davon aus, dass wir in einem „säkularen Zeitalter“ leben. Erscheinungsform und Vollzüge menschlichen Zusammenseins wecken den Eindruck, dass es Gott nicht gäbe. Gesellschaft, Staat und Kultur haben zwar der Religion Freiraum zuzugestehen, und sie gewähren ihn auch im guten Falle. Aber selbst dort, wo sie sich christlich geben, sind sie kein sicheres Geleit für den Weg zu Gott.

Sogar in der Verkündigung unserer Kirche treten bestimmte Wahrheiten bis zum Vergessen zurück, wenn diese dem menschliche Allgemeinverstand unwichtig sind: Gnade, ewiges Leben, Gottes Heiligkeit, Sünde – wo sind sie Thema in den diözesanen Kirchzeitungen, in den katholischen Akademien, in den kirchlichen Bildungswerken? Ob diese Perspektiv-Verkürzung der Offenbarung auch dadurch entstanden ist, dass wir uns als Kirche immer wieder vor der Öffentlichkeit rechtfertigen müssen – das aber nur können mit Argumenten, die von Ungläubigen verstanden werden? So kreisen wir zunehmend um unsere innerweltliche Nützlichkeit.

So hat denn auch Papst Franziskus vor den versammelten Bischöfe gerade das Fundament all unsern Christseins herausgestellt und seine Ermahnungen in den einen Satz gefasst, seine Zuhörer müssten ihre „Aufgabe als Lehrer des Glaubens, des in der lebendigen Gemeinschaft der universalen Kirche überlieferten und gelebten Glaubens wahrnehmen“.

Der überbordenden Welt-Zugewandheit ist unsere Gott-Zugewandheit entgegen zu stellen. Nicht ohne Grund hat Papst Benedikt in Vorträgen und Publikationen immer wieder von der „Gott-Vergessenheit“ der Gegenwart gesprochen. Zeit für IHN, betende Hinwendung, unverzweckte Gottesdienste, der Rosenkranz. Und gleichfalls: Kenntnis von Gottes originalem Wort, des Lebens der Heiligen, der kirchlichen Weisungen. All dem gilt es in Treue zu folgen, weil wir glauben, dass der Vater Jesu Christi auch unser Vater ist.

Wenn wir das Antlitz des Allmächtigen suchen, dann schenkt er uns die beglückende Gewissheit, dass ER in unserm Leben ist.

Von innen her nehmen wir dann Einfluss auf die Gesellschaft, damit sie der Gottwidrigkeit nicht verfällt. Selbstsicher proklamieren wir SEINE Rechte, tun uns in kluger und effizienter Weise mit Gleichgesinnten zusammen, versuchen auch unsere Hirten zum öffentlichen Eintreten für die Sache Gottes zu gewinnen.

kath.net: Der Papst stellt über die Beichte fest, dass sie „vielfach verschwunden“ sei. Spitz gefragt: Kennt die Kirche in Deutschland überhaupt noch andere Sünden als nur Umwelt- und Ernährungssünden?

Cordes: Unsere Sünden-Sensibilität ist uns Menschen von der Moderne ausgetrieben worden. Geistesgrößen wie Feuerbach und Marx, Nietzsche und Freud haben erfolgreich verbreitet, dass das Problem der Schuld und des Bösen angeblich gelöst ist. Ein gewiss sehr fortschrittlicher Theologe, Johannes Baptist Metz, sprach daher anklagend von dem „Unschuldswahn“ als einem Kennzeichen gegenwärtiger Mentalität.

Angelpunkt dieser modernen Blauäugigkeit ist wieder die Verdrängung Gottes aus unserm Leben. Denn Beleidigung, Unrecht und Sünde setzen ja ein Gegenüber, ein Du voraus, das von solchem Fehltritt betroffen ist. Somit sind uns lediglich – wie Sie erwähnten – die Schöpfung und die Gesundheit übrig geblieben als Gegenstand von Verfehlungen.

Für wen jedoch durch die Offenbarung Gott eine lebendige Wirklichkeit geworden ist; wer sich vor seiner Größe niederwirft, wie sie unser Kosmos enthüllt; wer sich von der Liebe erschüttern lässt, mit der uns sein Sohn am Kreuz erlöst hat – der entdeckt bald die armselige, die mickerige Antwort seines kleinen Ichs.

Liebesverhältnisse zerfallen durch Distanz, sie reifen im Miteinander.

So wächst auch das Wissen um Erlösungsbedürftigkeit unter Christen auf dem Weg der Annäherung an Gott, nicht aber im Maße der Entfernung von ihm.

Wer zehn Jahre nicht gebeichtet hat, der muss zuerst einmal seiner eigenen Dunkelheiten inne und Schritt für Schritt von Gottes Licht erfasst werden. Der Apostel Petrus erlebt, dass Gott-Begegnung Schulderkenntnis wirkt. Erschüttert nach dem reichen Fischfang von Jesu Hoheit und Macht, sieht er gleich seine eigene Erbärmlichkeit und bekennt sie: „Herr – KYRIOS“, redet er ihn an, „geh weg von mir, denn ich bin ein Sünder“ (Lk 5,9).

Freilich gibt Papst Franziskus auch den Hinweis auf die Entwertung der Beichte, damit Hirten und Katecheten dies Sakrament wieder in den Blick nehmen und sich seiner wunderbare Frucht erinnern – die einen möglichen Ertrag der Psychoanalyse weit hinter sich lässt. Sie sollen eine neue Kultur der Beichte schaffen. Diese wird gelingen, wenn die Bischöfe und Priester in ihren Predigten mit pastoralen Argumenten für sie werben und ausreichend Gelegenheit für ihren Empfang ansetzen.

kath.net: Herr Kardinal, die Anliegen von Papst Benedikt XVI. wurden ausgerechnet in seiner eigenen Heimat erstaunlich unwillig aufgenommen. Nun wird Papst Franziskus hierzulande von den nichtkirchlichen Medien erfreulicherweise auf den Händen getragen, dem schließen sich die Katholiken in Deutschland gern an. Doch stellt sich die Frage: Werden auch die Anliegen von Papst Franziskus nur selektiv rezipiert? Wo könnte die Kirche in Deutschland auf die Anliegen des von ihr hochgeschätzten Papstes Franziskus spürbarer reagieren?

Cordes: Eigentlich steht ein Papst vor einer unerfüllbaren Aufgabe. Er ist der von Christus eingesetzte Fels der Einheit. Seine Lehre soll Glaubenden in allen Kontinenten und sozialen Situationen Deutung und Regulativ sein. Da mag man leicht aus seinen Reden etwas festhalten und vorziehen, was allgemein gefällig ist; man mag vor allem betonen, was die andere anklagt und zurecht weist. Schlagzeilen und elektronische Medien sekundieren: Sie heben eher die gefällige Bestätigung ihrer Kunden ins Licht als den kirchlichen Appell zur eigenen Bekehrung; sie setzen auf irdische statt auf ewige Ziele.

Interessant scheint etwa die Reaktion der innerkirchlichen Öffentlichkeit auf die jüngsten Warnungen von Papst Franziskus vor zu viel „Weltlichkeit“. Er sprach von der Proliferation von „Strukturen“, vom „perfekten Apparat“, von einem „neuen Pelagianismus“. Später dann wörtlich: „Es herrscht eine gewisse Weltlichkeit vor. Die Weltlichkeit verformt die Seelen, sie erstickt das Bewusstsein für die Wirklichkeit. Ein verweltlichter Mensch lebt in einer Welt, die er selbst geschaffen hat.“

Wenn ich an den Staub denke, den die Freiburger Rede Benedikts XVI. im September 2011 zur „Entweltlichung“ aufgewirbelt hat, muss ich mich wirklich wundern. Geweihte Hirten und Laien-Vertreter meldeten sich damals lautstark zu Wort und versuchten – wie noch in entsprechenden Publikationen nachzulesen ist –, diesen genialen Theologen auf dem Stuhl Petri über das biblische Weltverständnis zu belehren und ihn in die Schranken zu weisen. Dieses Mal hingegen wird eine ablehnende Resonanz sprachmächtiger Kirchenleute überhaupt nicht hörbar. Offenbar soll der Mahnruf bewältigt werden, indem man ihn totschweigt.

So legt es sich nahe, die Anliegen und Weisungen der verantwortlichen Hirten nicht nach dem hervorgerufenen Schallpegel zu bemessen. Nicht die Akustik bestimmt ihre Relevanz. Es gibt in jedem Christen eine geistliche Antenne, die seinem inneren Ohr verbunden ist. Ihr Funktionieren hängt von meiner Hörbereitschaft und von meiner Demut ab: Ob ich zugestehe, dass ich nicht aus meiner Kraft heil werde, dass das Heil mir vielmehr zugesprochen und mitgeteilt werden muss. Solche Willigkeit bewirkt der Heilige Geist. Glaubenskenner nennen sie das „Glaubenslicht“ oder die „Unterscheidung der Geister“. Sie bewahrt vor verwirrendem Blendwerk und wird dem geschenkt, der Gott um Gottes willen sucht.

Wieder hängt es also von unserer innigen Hinwendung zu IHM ab, wie die kirchliche Weisung bei uns ankommt und ob es ihr gelingt, unsern Glauben weiter zu festigen.

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kath.net-Buchtipp:
Drei Päpste. Mein Leben
Von Paul J. Cordes
Hardcover
336 Seiten
2014 Herder, Freiburg
ISBN 978-3-451-33519-8
Preis 20.60 EUR

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"Im Herzen der Weltkirche“ - Kardinal Cordes im Gespräch mit Michael Ragg



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