Vatikan ermittelt gegen Autoren von Enthüllungsbüchern

12. November 2015 in Aktuelles


Vatikansprecher Lombardi: Vatikanische Justiz habe Beweismittel sichergestellt. Zudem seien weitere Personen im Visier der vatikanischen Justiz die beim Ankauf der fraglichen Dokumente mitgewirkt haben könnten.


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Die vatikanische Justiz hat Ermittlungen gegen die Autoren von zwei Enthüllungsbüchern über den Vatikan eingeleitet. Sie geht dem Verdacht einer «möglichen Mitwirkung an der Verbreitung vertraulicher Informationen und Dokumente» durch die beiden italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi nach, heißt es in einer vatikanischen Erklärung vom Mittwochabend. Beide veröffentlichen in ihren jüngsten Büchern vertrauliche Dokumente über die vatikanischen Finanzen. Diese belegen Misswirtschaft und Korruption im großen Umfang. Die Werke waren vor einer Woche erschienen.

Die vatikanische Justiz habe Beweismittel für diesen Verdacht sichergestellt, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi mit. Zudem seien weitere Personen im Visier der vatikanischen Justiz die beim Ankauf der fraglichen Dokumente mitgewirkt haben könnten.

Fittipaldi äußerte sich gegenüber dem Internetportal «Vatican insider» gelassen. Es lägen keine internationalen Rechtshilfeersuchen gegen ihn vor. Er habe nichts zu befürchten. Nicht eine Zeile aus seinem Buch sei dementiert worden, betonte Fittipaldi.

Der Vatikanstaat führte den Straftatbestand der Verbreitung von vertraulichen Informationen und Dokumenten 2013 nach der sogenannten Vatileaks-Affäre im Jahr 2012 als eigenen Straftatbestand ein. Damals hatte der Kammerdiener von Benedikt XVI. Dokumente von dessen Schreibtisch gestohlen. Veröffentlich wurden viele der Unterlagen in einem früheren Buch Nuzzis.

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