Moraltheologe: 'Genderbegriff ist nicht selten ideologisch befrachtet'

26. Oktober 2015 in Kommentar


Prof. Spindelböck erläutert kath.net: „Abkopplung des sozialen vom biologischen Geschlecht hat Konsequenzen für Menschenbild und Deutung der geschlechtlichen Prägung als Frau und Mann, die nicht mit der christlichen Sichtweise vereinbar sind.“


St. Pölten (kath.net/pl) Im letzten gehe es beim Gender-Begriff „um eine willkürliche Neudefinition der Geschlechtsidentität, um die Propagierung sexueller Ausrichtungen abseits der Heterosexualität und um die Umformung des Begriffs und der Realität von Ehe und Familie“. Dies erläutert der Moraltheologe Professor Josef Spindelböck. kath.net hatte den ordentlichen Professor für Moraltheologie und Ethik an der Phil.-Theol. Hochschule der Diözese St. Pölten um seine Einschätzung des umstrittenen Flyers „Geschlechtersensibel: Gender katholisch gelesen“ der Deutschen Bischofskonferenz gefragt.

Spindelböck erläuterte gegenüber kath.net wörtlich:

Der Begriff „Gender“ wird in unterschiedlicher Weise verwendet. Viele verstehen darunter einfach eine erhöhte Geschlechtersensibilität und wollen damit die jeweilige Eigenart des Frau- und Mann-Seins zur Geltung bringen und ausdrücken, was ein Anliegen ist, das Christen durchaus teilen.

Nicht selten jedoch ist der Begriff ideologisch befrachtet: „Gender“ würde dann bedeuten, dass der Mensch in seiner geschlechtlichen Identität praktisch unabhängig von biologischen Vorgaben ist. „Gender“ (das soziale Geschlecht) wird damit von „Sex(ualität)“ (dem biologischen Geschlecht) unterschieden, ja abgekoppelt.

Dies hat Konsequenzen für das Menschenbild und die Deutung der geschlechtlichen Prägung als Frau und Mann, die nicht mit der christlichen Sichtweise vereinbar sind. Im letzten geht es dann um eine willkürliche Neudefinition der Geschlechtsidentität, um die Propagierung sexueller Ausrichtungen abseits der Heterosexualität und um die Umformung des Begriffs und der Realität von Ehe und Familie. Wenn schon Kinder mit dieser Ideologie belastet werden, können sie sich möglicherweise in ihrer eigenen Identität als Bub oder Mädchen nicht mehr richtig wahrnehmen und erleiden dadurch Schäden für ihre weitere Entwicklung.

Am 23.10.2015 unterzog Bischof Voderholzer den DBK-Genderflyer einer Grundsatzkritik.

- Am 24.10.2015 sagte Kardinal Cordes zu kath.net über den DBK-Flyer: 'Mir bleibt es nur zu protestieren!'

- Peter Winnemöller im kath.net-Kommentar: „DBK-Flyer 'Geschlechtersensibel' - Gender für Amateure“

Zur Dokumentation: Der Gender-Flyer der Deutschen Bischofskonferenz



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