EU-Abgeordneter: Christenverfolgung innerhalb der EU beim Namen nennen

21. Oktober 2015 in Aktuelles


Europaabgeordneter Arne Gericke (Familien-Partei: Initiative des Innenausschusses nennt Islamophobie, aber ignoriert diskriminierte Christen - Gericke zeigt sich außerdem erschüttert über antisemitische Gewalt


Brüssel (kath.net/pm) Antisemitismus und Islamophobie standen vor einigen Tagen im Fokus einer Plenarinitiative des Innenausschusses im Europäischen Parlament. Doch Gewalt und Hasstaten gegen Christen wurden mit keinem Wort erwähnt. Der Europaabgeordnete Arne Gericke (Familien-Partei) ist empört: „Es ist nicht das erste Mal, dass in Dokumenten des Europaparlaments die Diskriminierung von Christen bewusst ignoriert wird. Das können und dürfen wir so nicht hinnehmen.“ Eingereicht hatte die Anfrage Claude Moraes, sozialdemokratischer Vorsitzender des Ausschusses. Gericke betont ausdrücklich „die Notwendigkeit, jede Form des Antisemitismus in Europa im Keim zu ersticken“. Religionsfreiheit sei „ein Grundrecht, das Europa hierzulande genauso schützen muss wie in der Welt“, so Gericke, der Mitglied einer Fraktionsarbeitsgruppe zur Religionsfreiheit ist.

In seiner Plenarintervention appellierte Gericke deutlich an die Adresse der Europäischen Kommission: „Hören Sie auf mit der Ignoranz gegenüber Christen! Nennen Sie beim Namen, was Fakt ist: Bis zu 200 Millionen verfolgte Christen weltweit. Hass, Gewalt und Diskriminierung – auch in Europa. Benennen wir es – und tun wir etwas dagegen: Principiis obsta – wehre den Anfängen!“

Den zweiten Teil seiner Rede widmete der Abgeordnete dem gefährlich ansteigenden Antisemitismus in Europa: „Erst vor wenigen Monaten war ich auf dem geschändeten Friedhof der jüdischen Gemeinde in Oldenburg. Es war unerträglich, zu sehen, wie antisemitische Dummköpfe dort gewüstet und den heiligen Ort geschändet haben, um die persönlichen und religiösen Gefühle anderer Menschen mit Füßen zu treten.“

Politisch fordert Gericke europaweit ein entschiedenes Vorgehen gegen jede Art antisemitischer Gewalt sowie eine verbesserte Bewachung jüdischer Einrichtungen. Justiz und Polizei müssten grenzübergreifend nochenger und schneller kooperieren. Europa und Deutschland müssten zudem „hate crimes“ oder „Hassverbrechen“ detaillierter in der Polizeistatistik erfassen: „85 Prozent dieser Hassverbrechen richten sich gegen Christen oder christliche Einrichtungen. Anders aber als antisemitische Gewalt, wird diese Gewalt gegen Christen nicht gesondert erfasst und erwähnt.“

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