Kardinal: Mehrheit gegen Kommunion für Wiederverheiratete

1. Oktober 2015 in Weltkirche


«Die Mehrheit der Kirche steht auf dem Standpunkt: Wer kirchenrechtlich in einer ungültigen Ehe lebt, darf nicht zur Kommunion», sagte der Relator der bevorstehenden Weltbischofssynode, Kardinal Peter Erdö.


Budapest (kath.net/KNA) Der Relator der bevorstehenden Weltbischofssynode, Kardinal Peter Erdö, sieht derzeit keine Mehrheit für ein Recht wiederverheirateter Geschiedener zum Kommunionempfang. Bis dato gebe es keine Veränderung, sagte der Erzbischof von Esztergom-Budapest im Interview der ungarischen Kirchenzeitung «Magyar Kurir». Und wörtlich: «Die Mehrheit der Kirche steht auf dem Standpunkt: Wer kirchenrechtlich in einer ungültigen Ehe lebt, darf nicht zur Kommunion.»

Als persönliche Erwartung an die Synode gab Erdö an, sie solle das christliche Familienideal klarer und eindeutiger vermitteln, innerkirchlich wie auch nach außen. Zudem solle sie praktische Wege der Hilfestellung aufzeigen, um dieses Ideal zu erreichen. Zugleich forderte der Relator pastorale Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft für jene, «die nicht in Familien nach christlichem Ideal, in Familien mit Wunden oder unter widersprüchlichen Umständen leben».

Rund 280 Bischöfe sowie 130 Experten aus aller Welt beraten ab Sonntag bis 25. Oktober im Vatikan im Rahmen der XIV. Vollversammlung der Weltbischofssynode über die «Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute». Es ist die bislang wichtigste innerkirchliche Debatte seit dem Amtsantritt von Papst Franziskus. Wie die Synode abschließen wird, nannte Erdö völlig offen; er selbst sei «gespannter Erwartung».

Der Relator fasst die Ergebnisse der Kleingruppen zusammen und stellt sie im Plenum vor. Den Vorsitz der Synode haben der Papst sowie die vier Mitglieder des Präsidiums. Die Hoffnungen an die Synode sind hoch, wenngleich sie keine Entscheidungen treffen kann. Sie berät den Papst, der auch selbst an den Sitzungen teilnimmt. Als wahrscheinlich gilt, dass Franziskus am Ende der Versammlung in einer Rede auf die Themen der Diskussion eingeht, wie Erdö ausführte. Womöglich zieht der Papst auch bereits konkrete Konsequenzen aus den Ergebnissen.

Das Programm des Bischofstreffens gibt das Synoden-Arbeitspapier («Instrumentum Laboris») mit seiner 147 Punkte umfassenden Themensammlung vor. Sie ist nach dem Prinzip «Sehen - Urteilen - Handeln» in drei Teile gegliedert; diese sollen jeweils nacheinander in den drei Wochen der Synode behandelt werden.

In der Abschlusswoche sollen Richtlinien erstellt werden: zu den Aufgaben der Familie bei der Evangelisation, aber auch zur kirchlichen Begleitung der Familie, angefangen von der Ehevorbereitung bis hin zum Umgang mit unverheirateten oder nur zivil getrauten Paaren oder wiederverheirateten Geschiedenen.

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