Von Raben, Schlangen, Elefanten und vielen anderen Tieren im Vatikan

30. September 2015 in Kultur


Ulrich Nersingers ‚Arche Petri’ gibt Einblicke in die verschiedengestaltige vatikanische Fauna. Menschliches und Allzumenschliches mit Tieren in der Geschichte. Von Armin Schwibach


Rom (kath/net) Der Theologe und Historiker Ulrich Nersinger gehört wohl zu jenen wenigen Kennern des Vatikans, die dies nicht nur auf ein im Laufe der Zeit angehäuftes fachwissenschaftliches Wissen beschneiden. Mit seinem zweibändigen Werk über die „Liturgien und Zeremonien am Päpstlichen Hof“ hatte Nersinger eine Arbeit vorgelegt, die sich in die geschichtlichen Gründe dessen versenkte, was bis heute „zu sehen“ ist, so dass man nicht allein an einer Oberfläche stehen bleibt. Der Forscherhamster hatte aus den verschiedensten Archiven zahlreiches Material zusammengetragen, das ein faszinierendes geschichtliches Gesamtbild schuf und vieles lebendig werden ließ.

Nersinger jedoch beschränkt sich nicht auf die gelungene Vermittlung von Fachwissen, sondern zeichnet sich durch eine besondere Liebe zu Details und auch zu Anekdoten aus, die es seinem Leser ermöglichen, in dem, was er erzählt oder berichtet, zu leben, es mitzuerleben, in einer auch pittoresken Welt, die andere gern nur aus Vorurteilen heraus erfassen wollen. So geht es in seinem neuesten Buch „tierisch“ zu . „Von großen und kleinen Tieren im Vatikan“, der „Arche Petri“ wird erzählt, welche Tiere wann und wie eine kleine oder große Rolle gespielt haben, im weiten Horizont der Geschichte der Kirche von Rom, die allen anderen Kirchen in der Liebe vorsteht.

Nersinger erzählt einundzwanzig auch anekdotische Geschichten über die Gegenwart von Tieren und die Rolle, die diese bei verschiedenen Begebenheiten im Vatikan, in Rom und im Kirchenstaat gespielt haben. Nicht erst durch den Katzenliebhaber Benedikt XVI. oder durch Papst Franziskus, dessen kritische Distanz zu Tieren und Haustieren im Besonderen bekannt ist, sind Tiere in den Bereich des päpstlichen Hauses getreten. Krokodile, Fische für den Papst, jagende Päpste, Päpste zu Pferd, Hunde, Löwen und Elefanten – sie alle und viele andere können sich besonderer Beziehungen zu den Päpsten, zu Rom und seinem Volk rühmen. Dies schließt Tiere auf Wappen oder gefährliche Schlangen ein, die ein Papst wie Pius XI. vor allem in seinem Kardinalskollegium ausmachte.

Eines der aufsehenerregendsten Tiere in der Geschichte der Stadt war der Elefant Annone, zu deutsch „Hanno“, der nach Rom zur Krönung des Medici-Papstes Leo X. (1513-1521) als Geschenk und Huldigung des Königs von Portugal Manuel I. kam. Seit Hannibal hatten die Römer kein derartiges und Respekt einflößendes Tier mehr gesehen. Der Papst, der eine eigene Unterkunft in den Vatikanischen Gärten erbauen lassen hatte, und das römische Volk erfreuten sich drei Jahre lang an der Gegenwart des Tieres in der Stadt, bis Hanno 1516 zum besonderen Leidwesen des Papstes, der seine Leibärzte geschickt hatte, erkrankte uns starb: „Der Elefant Seiner Heiligkeit war tot. In Rom trauerte man, und überall war der Spottvers zu hören: ‚Das Chamäleon, der Elefant, die indische Ziege, das Rhinozeros, sie alle sind tot; es wäre ungerecht, wenn der Löwe (Leo) sie überleben sollte!’ Der Papst gab am 1. Dezember 1521 seine Seele dem Schöpfer zurück; er wurde in der Kirche Santa Maria sopra Minerva in der Altstadt Roms nahe dem Pantheon beigesetzt. Wer sein Grab aufsucht und das Gotteshaus betritt, muss auf dem Vorplatz an einem Obelisken vorbei, der auf dem Rücken eines steinernen Elefanten ruht“ (S. 26).

So bildet das Buch neben seinen anziehenden Geschichten für den Rombesucher auch die Möglichkeit, vieles unter einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Rüsselkäfer, Läuse, Schnecken und Bienen – die Arche Petri ist gut bestückt und Ulrich Nersinger erzählt eine weithin unbekannte Seite der Geschichte der Päpste in einem unterhaltsamen und informativen Büchlein

kath.net-Buchtipp
Die Arche Petri. Von großen und kleinen Tieren im Vatikan
von Ulrich Nersinger
Broschiert, 96 Seiten
ISBN 978-3-930883-70-7
Preis 9,20 Euro

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