Voderholzer lobt «Marsch für das Leben», fragt nach «Donum Vitae»

21. September 2015 in Deutschland


Regensburger Bischof verwundert über das Fehlen von «Donum Vitae»-Vertretern bei der Lebensschutzkundgebung - Bistumssprecher kritisiert Gegendemonstranten: «Wir wurden gewaltsam daran gehindert, unser Recht auf Demonstrationsfreiheit auszuüben.»


Regensburg (kath.net/KNA) Als wichtige kirchliche Initiative hat der Regensburger katholische Bischof Rudolf Voderholzer (Archivfoto) den «Marsch für das Leben» gewürdigt. Ihm sei es wichtig zu zeigen, «dass die Kirche hinter diesem Anliegen steht», sagte er am Sonntag in Regensburg der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Voderholzer hatte an der Veranstaltung von Abtreibungsgegnern am Samstag in Berlin gemeinsam mit mehr als 7.000 anderen Menschen teilgenommen, 2.000 mehr als im Vorjahr. Dabei war es auch zu tumultartigen Zwischenfällen durch Gegendemonstranten gekommen.

Das Bistum Regensburg verurteilte diese Proteste scharf. Eine «Gruppe gewaltbereiter Leute» habe versucht, den Marsch zu blockieren, sagte ein Bistumssprecher: «Wir wurden gewaltsam daran gehindert, unser Recht auf Demonstrationsfreiheit auszuüben.» Die Gegendemonstranten störten den vom «Bundesverband Lebensrecht» organisierten Marsch mit Geschrei und Trillerpfeifen und brachten ihn durch Sitzblockaden zum Stehen. Die Polizei trug mehrere Protestierer weg. Zu der Gegenkundgebung hatte ein «Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung» aufgerufen.

Voderholzer war nach Angaben seines Bistums der erste Diözesanbischof in Deutschland, der an dem zum elften Mal stattfindenden Marsch teilnahm. Er zeigte sich verwundert, dass Vertreter des Schwangerenberatungsvereins «Donum Vitae» nicht vor Ort gewesen seien. Bei einer Veranstaltung beim Katholikentag 2014 in Regensburg hatten Kritiker von Donum Vitae angefragt, ob der Verein zu gemeinsamen Aktionen bereit sei. Dabei ging es unter anderem um die Teilnahme am «Marsch für das Leben».

Ein Sprecher des Bistums Regensburg sagte der KNA, die gemeinsamen Handlungsfelder seien damals von Donum Vitae zurückgewiesen worden. Er bezog sich dabei auch auf die Forderung an den Gesetzgeber, die Pflichtberatung abtreibungswilliger Frauen nach fast 20 Jahren zu überprüfen, wie es das Bundesverfassungsgericht verlangt habe.

Nach dem von Papst Johannes Paul II. verfügten Ausstieg der Kirche aus dem staatlichen System der Schwangerenkonfliktberatung gründeten prominente deutsche Katholiken 1999 den Verein Donum Vitae («Geschenk des Lebens»). Er berät laut eigenen Angaben deutschlandweit in mehr als 210 Orten schwangere Frauen in Not und will sie für ein Leben mit dem Kind gewinnen, auch unter der Bedingung, den gemäß der gesetzlichen Regelung für einen straffreien Abbruch nötigen Beratungsschein auszustellen. Diesen Weg lehnte Papst Johannes Paul II. ab, weil er das Zeugnis der Kirche für den Lebensschutz verdunkle.

Rundfunk Berlin-Brandenburg berichtet über den Marsch für das Leben - Mit Aktionen der Gegendemonstranten!


Berlin: Marsch für das Leben 2015 - Aufzeichnung der Kundgebung in voller Länge! (u.a. Statement Weihbischof Heinrich/Berlin)


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Archivfoto Bischof Voderholzer (c) Bistum Regensburg



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