Kardinal Ouellet übt erneut Kritik an Kardinal Kasper

16. September 2015 in Weltkirche


Der Präfekt der Bischofskongregation kritisiert Kardinal Kaspers Vorstoß, geschiedene Wiederverheiratete unter bestimmten Umständen wieder zur Kommunion zuzulassen. Es gehe um die Wahrheit der Sakramente, schreibt er.


Rom (kath.net/LSN/jg)
Marc Kardinal Ouellet, der Präfekt der Kongregation für die Bischöfe, hat die umstrittene Position von Kardinal Kasper zur Kommunion für zivilrechtlich Wiederverheiratete erneut kritisiert. Sein Buch „Mystery and Sacrament of Love – A Theology of Marriage and the Family for the New Evangelization“ (dt. Mysterium und Sakrament der Liebe – Eine Theologie der Ehe und der Familie für die Neuevangelisation) ist jetzt in überarbeiteter Neuauflage erschienen.

Kardinal Ouellet erläutert in seinem Buch die Entwicklung der kirchlichen Lehre zu Ehe und Familie seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil, betont die Unauflöslichkeit der sakramentalen Ehe, die Bedeutung der Sakramente und deren „missionarische Dimension“.

„Die geschiedenen Wiederverheirateten sind in einer Situation die dem unauflöslichen kirchlichen Bund (der Ehe, Anm.) objektiv widerspricht, den sie vor der Gemeinde feierlich versprochen haben“, schreibt Ouellet wörtlich. Es gehe nicht um mehr oder weniger Barmherzigkeit für Menschen in irregulären Situationen, sondern um die Wahrheit der Sakramente, betont der Kardinal.

Papst Franziskus habe die Synode zur Familie einberufen, weil er sich von ihr ein „pastorale Umkehr“ erwarte. Diese Umkehr werde Frucht bringen, so weit sie sich auf der Basis der theologischen Erkenntnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Theologie des Leibes von Papst Johannes Paul II. entwickle, schreibt Ouellet.

In einem Artikel für die Zeitschrift Communio hat Ouellet bereits im Oktober 2014 auf die Bedeutung der geistigen Kommunion hingewiesen. Diese sei kein schaler Ersatz für den Empfang der Kommunion sondern eine Dimension derselben und wird auch für den wiederverheirateten Geschiedenen empfohlen. Dies müsse in der Pastoral dieser Personen im Vordergrund stehen, wenn es um Sakramente und Barmherzigkeit gehe, schreibt der Kardinal.


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