Netanjahu: Israel kann keine syrischen Flüchtlinge aufnehmen

8. September 2015 in Aktuelles


Die Opposition attackiert den Premierminister wegen seiner Weigerung


Jerusalem (kath.net/idea) Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat Forderungen der Opposition zurückgewiesen, syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Israel stehe der menschlichen Tragöde der Betroffenen aus Afrika und Syrien nicht gleichgültig gegenüber, doch sei das Land zu klein, um die Flüchtlinge zu beherbergen. „Wir haben weder die geografische noch die demografische Möglichkeit dazu“, sagte er bei einer Kabinettsitzung. Als Sofortmaßnahme kündigte er den Bau eines Sicherheitszaunes an der Grenze zu Jordanien an, „um den Strom illegaler Einwanderer, Schwarzarbeiter und Terroristen zu unterbinden“. Die Sperranlage soll in einer ersten Phase vom Nationalpark Timna zum Rotmeerhafen Eilat gebaut werden, um den bis 2017 im Bau befindlichen neuen internationalen Flughafen „Ilan und Assaf Ramon“ zu schützen. In einer zweiten Phase ist geplant, die Konstruktion bis zu den Golanhöhen zu erweitern.

Oppositionsführer: Netanjahu hat vergessen, was es heißt, Jude zu sein

Zuvor hatte der Oppositionsführer im israelischen Parlament, Isaac Herzog, die Regierung dazu aufgerufen, Flüchtlinge aus Syrien aufzunehmen: „Juden können nicht gleichgültig sein, wenn Hunderttausende verzweifelter Menschen einen sicheren Hafen suchen.“ Netanjahu habe vergessen, „was es heißt, Jude zu sein“. Der Ministerpräsident des jüdischen Staates dürfe nicht sein Herz und die Tore verschließen, „wenn Menschen mit Babys in den Armen um ihr Leben rennen“. Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte an die israelische Regierung appelliert, Palästinenser aus Flüchtlingslagern in Syrien ins Westjordanland ausreisen zu lassen. Der israelische Einwanderungsminister Zeev Elkin lehnte dieses Gesuch ab. Es sei ein Versuch, Palästinensern, die nach 1949 vertrieben wurden, das „Recht auf Rückkehr durch die Hintertür“ zu sichern.


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