Papst Franziskus hofft auf baldige Einigung mit Piusbruderschaft

1. September 2015 in Weltkirche


Papst Franziskus: «Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen». UPDATE: Antwort Piusbruderschaft in voller Länge


Vatikanstadt (kath.net/KNA) Papst Franziskus hofft nach eigenen Worten auf eine baldige Einigung mit der Priesterbruderschaft Sankt Pius X. «Ich vertraue darauf, dass in naher Zukunft Lösungen gefunden werden können, um die volle Einheit mit den Priestern und Oberen der Bruderschaft wiederzugewinnen», schreibt er in einem Brief zur geistlichen Vorbereitung und Durchführung des «Heiligen Jahres der Barmherzigkeit», das am 8. Dezember beginnt.

Als Entgegenkommen und Zeichen der Versöhnung erlaubt der Papst für dieses Jubiläumsjahr auch die Beichte bei Priestern der Piusbruderschaft. Um dem Wohl der Gläubigen zu entsprechen, «bestimme ich in der Zwischenzeit in eigener Verfügung, dass diejenigen, die während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit das Sakrament der Versöhnung bei den Priestern der Bruderschaft Sankt Pius X. empfangen, gültig und erlaubt die Lossprechung von ihren Sünden erlangen». Theologisch gelten die Weihehandlungen der von Rom getrennten Pius-Bischöfe als unerlaubt, aber gültig.

In den Jahren 2009 bis 2011 hatten der Vatikan und die seit 1988 aufgrund unterlaubter Bischofsweihen durch Erzbischof Marcel Lefebvre abgespaltene Piusbruderschaft Einigungsverhandlungen geführt. An deren Ende legte der Vatikan den Piusbrüdern eine Präambel vor, in der diese das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) und das päpstliche Lehramt einschließlich seiner Positionen zur Ökumene und zur Religionsfreiheit akzeptieren sollten. Die Vorlage wurde bislang nicht angenommen.

Während Papst Benedikt XVI. (2005-2013) den Priesterbruderschaft eine Frist zur Annahme des Einigungspapiers gesetzt hatte, hat Franziskus von solchen Auflagen abgesehen. Er habe den Wunsch und die Hoffnung, dass es zu einer Aussöhnung komme, machte er wiederholt deutlich.

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UPDATE: „Priesterbruderschaft drückt dem Obersten Hirten für seine väterliche Geste ihren Dank aus“

kath.net dokumentiert das Kommuniqué des Generalhauses der Priesterbruderschaft St. Pius X. zum Brief des Papstes Franziskus anlässlich des herannahenden Heiligen Jahres (1. September 2015) in voller Länge:

Die Priesterbruderschaft St. Pius X. hat durch die Presse die Verfügungen von Papst Franziskus anlässlich des kommenden Heiligen Jahres vernommen.

Im letzten Abschnitt seines Briefes, den er an den Erzbischof Rino Fisichella, den Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Neuevangelisierung richtet, schreibt der Heilige Vater: „[Ich] bestimme […] in der Zwischenzeit in eigener Verfügung, dass diejenigen, die während des Heiligen Jahres der Barmherzigkeit das Sakrament der Versöhnung bei den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. empfangen, gültig und erlaubt die Lossprechung von ihren Sünden erlangen.“

Die Priesterbruderschaft drückt dem Obersten Hirten für seine väterliche Geste ihren Dank aus. In der Verwaltung des Bußsakramentes hat sie sich immer und mit völliger Sicherheit auf die außerordentliche Jurisdiktion, wie es die Normae generales des Kanonischen Rechtes festhalten, gestützt. Aus Anlass dieses Heiligen Jahres will Papst Franziskus, dass alle Gläubigen, die bei den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. beichten möchten, dies ohne jede Beunruhigung tun können.

In diesem Jahr der Umkehr liegt es den Priestern der Bruderschaft St. Pius X. am Herzen, mit neuem Großmut ihrem Amt als Beichtvater zu obliegen, indem sie dem Beispiel des unermüdlichen Einsatzes, das der hl. Pfarrer von Ars allen Priestern gegeben hat, folgen.


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