Kirchen-Neubau in der Türkei kommt nicht voran

8. Juli 2015 in Weltkirche


Auch ein halbes Jahr nach einer Zusage des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu über den ersten Neubau einer Kirche seit Gründung der türkischen Republik im Jahr 1923 kommt das Projekt laut Medienberichten nicht voran.


Istanbul (kath.net/KNA) Auch ein halbes Jahr nach einer Zusage des türkischen Ministerpräsidenten Ahmet Davutoglu über den ersten Neubau einer Kirche seit Gründung der türkischen Republik im Jahr 1923 kommt das Projekt laut Medienberichten nicht voran. Nach wie vor gebe es keine Genehmigung der Denkmalschutzbehörde für den Neubau in Istanbul, berichtete die armenische Zeitung «Agos» am Dienstag unter Berufung auf den Chef der staatlichen Stiftungsverwaltung, Adnan Ertem.

Davutoglu hatte im Januar gesagt, in der Türkei werde erstmals seit Gründung der Republik eine neue Kirche gebaut. Mit Zustimmung der türkischen Regierung soll demnach im Istanbuler Stadtteil Yesilköy auf städtischem Boden eine Kirche für die syrisch-orthodoxen Christen entstehen. Das Grundstück war der katholischen Kirche im Jahr 1868 von einem Gemeindemitglied vermacht und als Friedhof genutzt worden. Im Jahr 1950 wurde das Areal vom Staat eingezogen und in städtischen Besitz überführt, der Friedhof wurde geschlossen.

Die Heimat der syrisch-orthodoxen Christen, die auch Aramäer genannt werden, liegt in Südostanatolien, wo nach mehreren Vertreibungs- und Auswanderungswellen nur noch 2.000 bis 3.000 von ihnen leben. Rund 200.000 bis 300.000 leben in Westeuropa und etwa 20.000 in Istanbul, wo sie eine Kirche mit 300 Plätzen besitzen. Ihre Gottesdienste feiern sie deshalb als Gäste der katholischen Kirchen, wo die Messen in einer Art Schichtdienst abwechselnd zelebriert werden.

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