'Christen in der AfD': Wahl von Petry keine inhaltliche Neuausrichtung

8. Juli 2015 in Deutschland


Bundeskoordinatorin Anette Schultner beklagt „rauen Ton“ auf dem Parteitag


Essen (kath.net/idea) Die Bundeskoordinatorin der „Christen in der AfD“, Anette Schultner (Hameln), sieht in der Wahl von Frauke Petry zur neuen AfD-Vorsitzenden keine inhaltliche Neuausrichtung der Partei. Mitbegründer Bernd Lucke habe selbst gesagt, dass er und Frau Petry eine ähnliche politische Ausrichtung hätten und außerdem sei der zweite Vorsitzende, Prof. Jörg Meuthen, „eher ein Liberaler“, sagte Schultner auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Sie fügte hinzu: „Ich unterstütze Frau Petry in ihrem Essener Aufruf, zu einer Einheit der Partei zurückzufinden, und halte es für wichtig, dass auch Liberale weiterhin ihre politische Heimat in der AfD finden. Es mag problematische Entwicklungen in Teilen der Partei geben, aber ich bin überzeugt, dass das neugewählte Führungsduo für das wichtige Kurshalten in der Partei steht.“

Europaabgeordnete treten aus der Partei aus

Vorausgegangen war dem Parteitag am 4. und 5. Juli in Essen ein heftiger Streit über die personelle Aufstellung der AfD. Dort setzte sich die sächsische Landesvorsitzende Petry gegen ihren bisherigen Ko-Sprecher Lucke durch. Die Europaabgeordneten Ulrike Trebesius, Bernd Kölmel, Joachim Starbatty und Hans-Olaf Henkel traten nach der Abwahl Luckes aus der AfD aus. Henkel wirft der Partei vor, einen Rechtsruck vollzogen zu haben. Schultner hatte sich als Beisitzerin für den Bundesvorstand beworben, unterlag jedoch.

Kritik am Tonfall

Unzufrieden äußerte sie sich über den „zu rauen Ton“ in Teilen der Parteitagsdiskussion: „An Mäßigung im Ton und stärkerer Sach- als Personendiskussion müssen wir in unserer jungen Partei offenbar noch arbeiten.“ In Essen war Lucke mehrfach ausgebuht worden.

Bei der auf dem kommenden Parteitag im Dezember anstehenden Debatte zur programmatischen Ausrichtung der Partei wollen sich die „Christen in der AfD“ laut Schultner mit Themen wie „Vorrang für Ehe und Familie“, „Lebensrecht für alle“ sowie der Forderung nach einem Ende der Gender-Erziehung an Kindertagesstätten und Schulen einbringen. Privateigentum vor staatlichem Zentralismus

Schultner: „Eine christliche Politik, die sich an ewigen und universellen Werten und Prinzipien orientiert, sieht das Wohl des Einzelnen, aber auch der ganzen Gesellschaft, ist familienorientiert, traditionsbewusst, heimatorientiert und gibt dem Privateigentum Vorrang vor staatlichem Zentralismus.“ Die „Christen in der AfD“ sind eine überkonfessionelle Vereinigung. Ihre Mitglieder wollen die Zusammenarbeit von Christen aller Konfessionen in der Partei unterstützen sowie Gesprächspartner für Kirchen und christliche Organisationen sein.


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