Kopten-Patriarch: ‚Barnabas-Evangelium‘ eine Fälschung

5. Juli 2015 in Chronik


Tawadros II. kritisiert Leichtgläubigkeit internationaler Medien für angeblichen Sensationsfund und weist Polemiken islamischer Prediger gegen das Christentum zurück.


Kairo (kath.net/ KAP)
Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. hat das sogenannte "Barnabas-Evangelium" als eine "Fälschung" bezeichnet. Bei seiner Mittwoch-Katechese in der Markuskathedrale der ägyptischen Hauptstadt stellte der Patriarch fest, das angebliche apokryphe "Evangelium" sei ein Buch "voller historisch-geographischer Fehler" und eindeutig das Produkt eines Fälschers, berichtet die Stiftung "Pro Oriente".

Das "Barnabas-Evangelium" ist seit Jahrzehnten ein beliebtes Argument islamischer Prediger und Imame in Polemiken gegen das Christentum. In dem Buch wird u.a. behauptet, an der Stelle Jesu sei Judas Iskariot gekreuzigt worden, Gott habe den "Propheten Jesus" lebend in den Himmel "entrückt", vor allem aber habe Jesus das Kommen Mohammeds als "Siegel der Propheten" angekündigt.

Im Mai 2012 war ein Exemplar des "Barnabas-Evangeliums" in einem Depot des Justizpalastes von Ankara aufgetaucht und von türkischen Funktionären der Weltpresse als "vor 1.700 bis 1.900 Jahren geschriebenes Werk in aramäischer Sprache" präsentiert worden. Auf den damals der Öffentlichkeit vorgestellten Seiten aus dem angeblichen apokryphen "Evangelium" fanden sich ausgerechnet jene Stellen, die den islamischen Predigern bei der polemischen Auseinandersetzung mit dem Christentum besonders am Herzen liegen.

Papst-Patriarch Tawadros II. kritisierte in seiner Katechese - deren Anlass das Fest des Heiligen Barnabas war - auch die Leichtgläubigkeit verschiedener internationaler Medien, die 2012 den angeblichen Sensationsfund aus Ankara für bare Münze genommen hatten.

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