Hahne: Wo Christliches drauf steht, muss es auch drin sein

28. Juni 2015 in Chronik


Peter Hahne forderte bei Ökumenischen Medientagen dazu auf, die Botschaft der Bibel mutiger und offensiver weiterzusagen. Der christlichen Publizistik gehe es umso besser, je mehr sie bei ihrer Sache bleibe.


Berlin (kath.net/idea) Ein Erfolgsrezept für christliche Publizisten ist: Wo Christliches drauf steht, muss es auch drin sein. Diese Ansicht vertrat der ZDF-Moderator Peter Hahne (Berlin) bei den 1. Ökumenischen Medientagen, die vom 24. bis 26. Juni in Berlin stattfinden. Veranstalter der Tagung unter dem Motto „Fürchtet euch nicht, christliche Medien haben Zukunft“ sind der Katholische Medienverband sowie die Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger. Hahne forderte dazu auf, die Botschaft der Bibel mutiger und offensiver weiterzusagen. Der christlichen Publizistik gehe es umso besser, je mehr sie bei ihrer Sache bleibe. Hahne verwies auf eine Aussage des Apostels Paulus: „Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht, denn es ist eine Kraft Gottes“ (Römer 1,16). Die biblische Botschaft habe Sprengkraft. Nach seiner Erfahrung gingen fromme Veröffentlichungen „weg wie warme Semmeln“.

Die Redaktionsleiterin der Beilage „Christ und Welt“ in der Wochenzeitung „Die Zeit“, Christiane Florin (Bonn), sagte, christliche Journalisten und Verleger sollten aufregend, frei und experimentierfreudig sein. Auch Jesus sei weder konfliktscheu noch langweilig. Er sei auch kein Zensor gewesen und habe keine Angst vor Kritik gehabt. Entsprechend sollten auch christliche Journalisten und Verleger aufregend, frei und experimentierfreudig sein.

Kommunikationsberater: Die Kirchen wirken auf viele langweilig

Nach Einschätzung des Vorstandsvorsitzenden der Kommunikationsberatung WMP Eurocom, Michael Inacker (Berlin), wirken die Kirchen auf viele langweilig, spießig, muffig und uninspiriert. Nur noch eine Minderheit stimme der kirchlichen Glaubenslehre zu. Angesichts dessen sei es überraschend, dass verhältnismäßig wenige Menschen aus der Kirche austreten. 2013 hatten rund 355.000 Personen die beiden Großkirchen in Deutschland verlassen. Für 2014 gibt es noch keine Angaben. Inacker rechnet damit, dass der Druck auf Christen zunimmt. So werde der privilegierte Status der Kirchen in 20 bis 30 Jahren nicht mehr zu halten sein. Angesichts der Säkularisierung müssten die römisch-katholische und die evangelische Kirche ihre Kräfte bündeln. Kritik übte Inacker an der Ausrichtung des Deutschen Evangelischen Kirchentages. Dieser sei zu sehr von rot-grünen Rednern geprägt. Zudem mangele es an Streit. Inacker ist ehrenamtlicher Vorsitzender der Internationalen Martin Luther Stiftung.

ZDF-Chefredakteur verteidigt Kirchentag

Der Chefredakteur des ZDF, der Katholik Peter Frey (Mainz), wies Inackers Kritik zurück. Er sei stolz darauf, dass der Kirchentag gesellschaftlich relevante Diskussionen führe. Es gebe in Deutschland dafür kein vergleichbares Forum. Der Kirchentag sei ihm lieber als „eine verkniffene Innerlichkeit, die mit einer gewissen Arroganz und Hochmut daherkommt“. Frey nannte es als Aufgabe des öffentlichen Rundfunks, den digitalen Wandel mitzugestalten. Er bedauerte, dass man „zu sehr auf die Monopolisten aus dem Silicon Valley angewiesen“ sei. Es sei „eine bittere Pille“, dass man Plattformen wie YouTube und Facebook durch das Bereitstellen von Inhalten noch attraktiver mache. Laut Frey hat das Publikum durch das Internet inzwischen eigene Kanäle, um seine Meinung kundzutun. Die Kommunikationsmacht der Journalisten sei gebrochen. Neben den Medien als „vierter Macht“ im Staat sei das Publikum als „fünfte Macht“ entstanden.

Absatzeinbrüche bei theologischer Literatur

Der Vorsitzende des Ausschusses für Kultur und Medien im Deutschen Bundestag, Siegmund Ehrmann (SPD), wies auf „erhebliche Absatzeinbrüche“ bei wissenschaftlich-theologischer Literatur hin, da die Zahl der Theologiestudenten deutlich zurückgegangen sei. Auch die Kirchen kauften weniger derartige Bücher. Ehrmann forderte die Verleger dazu auf, auch theologische kontroverse Themen zu verlegen. Um die Qualität zu sichern, müssten Verlage stärker zusammenarbeiten. Ehrmann ist Mitglied im Aufsichtsrat des Neukirchener Erziehungsvereins, unter dessen Dach auch die Neukirchener Verlagsgesellschaft arbeitet.

Als Theologie noch ein Modefach war

Dem Vorsteher des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, Heinrich Riethmüller (Tübingen), zufolge waren die siebziger bis neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts eine Blütezeit für den Buchhandel. Auch theologische Literatur sei in dieser Zeit gut verkauft worden: „Theologie war damals ein Modefach.“

1994 sei für den Buchhandel zum Schicksalsjahr geworden. Damals entstand der Online-Versandhandel Amazon, der zum weltweit erfolgreichsten Buchhändler aufstieg. Seit zwei Jahren entspanne sich der Markt für kleinere Buchhändler wieder. Auch in Zeiten von elektronischen Büchern habe die gedruckte Ausgabe eine Zukunft: „Die Kunden sind offensichtlich doch konservativer als geglaubt.“

Der Umsatz mit religiösen Büchern sei stabil. Allerdings gehörten zu dem Warenbereich neben der Theologie auch Esoterik und andere Weltreligionen. Vorsitzender der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger ist der Geschäftsführer des Brunnen Verlags Gießen, Detlef Holtgrefe. An der Spitze des Katholischen Medienverbands steht der Vorstand der Schwabenverlag AG, Ulrich Peters (Ostfildern bei Stuttgart).


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