Muslime und sexuelle Minderheiten bekommen Sitz im ZDF-Fernsehrat

24. Juni 2015 in Deutschland


In dem verkleinerten Gremium sind Protestanten und Katholiken weiterhin mit je zwei Sitzen vertreten


Berlin (kath.net/idea) Im Fernsehrat des ZDF sind künftig auch Muslime sowie sexuelle Minderheiten (Lesben, Schwule, Bisexuelle,Transsexuelle, Transgender, Intersexuelle und Queere/abgekürzt LSBTTIQ) mit jeweils einem Mitglied vertreten. Das geht aus dem neuen ZDF-Staatsvertrag hervor, den die 16 Ministerpräsidenten der Bundesländer am 18. Juni in Berlin unterzeichneten. Der Fernsehrat ist ein Aufsichtsgremium, das sich als Anwalt der Zuschauer versteht. Künftig sollen ihm 60 statt wie bisher 77 Mitglieder angehören. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die römisch-katholische Kirche werden weiterhin jeweils zwei Repräsentanten entsenden sowie der Zentralrat der Juden in Deutschland einen. Von den 60 Sitzen stehen Bund, Ländern und Kommunen 20 zu. 24 Personen vertreten gesellschaftliche Gruppen. Für die Entsendung der Interessenvertreter von weiteren 16 Bereichen sind die Bundesländer zuständig.

Der Vertreter der sexuellen Minderheiten kommt aus dem Freistaat Thüringen, der für die Muslime aus Niedersachsen. Hessen wird beispielsweise einen Repräsentanten für Migranten entsenden, Sachsen-Anhalt für Heimat und Brauchtum und Brandenburg für Senioren, Familie, Frauen und Jugend.

Die politischen Parteien sind zukünftig nicht mehr im Fernsehrat vertreten. Aktuell entsenden sie zwölf Vertreter. Das Bundesverfassungsgericht hatte den jetzigen Staatsvertrag vor einem Jahr wegen zu großer Staatsnähe für verfassungswidrig erklärt. Der neue Staatsvertrag soll zum 1. Januar 2016 in Kraft treten.

Für die EKD sitzen derzeit der Präsident ihres Kirchenamts, Hans Ulrich Anke (Hannover), und Ratsmitglied Marlehn Thieme (Bad Soden) in dem Gremium. Vertreter der römisch-katholischen Kirche sind Beate Bäumer (Kiel), Leiterin des Katholischen Büros Schleswig-Holstein, und Pater Hans Langendörfer (Bonn), Sekretär der Deutschen Bischofskonferenz. Als Repräsentanten der Freien Wohlfahrtspflege gehören zum Fernsehrat auch die Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Werkes für Diakonie und Entwicklung, Pfarrerin Cornelia Füllkrug-Weitzel (Berlin), und der Präsident des katholischen Deutschen Caritasverbandes, Prälat Peter Neher (Freiburg). Für den Zentralrat der Juden in Deutschland sitzt Vizepräsident Salomon Korn (Frankfurt am Main) in dem Gremium.


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