Der zum Tode verurteilten Christin Asia Bibi geht es schlecht

11. Juni 2015 in Weltkirche


Pakistan: Die 50-jährige Katholikin leidet an Magen- und Darmblutungen


Lahore (kath.net/idea) Der Gesundheitszustand der zum Tode verurteilten pakistanischen Christin Asia Bibi hat sich dramatisch verschlechtert. Die 50-jährige Katholikin, die seit über fünf Jahren inhaftiert ist, leidet unter Magen- und Darmblutungen und erbricht Blut. Das berichtet die britische Publikation „Catholic Herald“ (London) unter Berufung auf Familienangehörige. Sie haben sie zuletzt Anfang Juni besucht. Bibi sei so schwach, dass sie kaum gehen könne; es falle ihr schwer, Essen zu sich zu nehmen. Ihre Anwälte verlangen ihre Verlegung von einem Gefängnis in Multan (Provinz Punjab) nach Lahore, wo es eine bessere medizinische Versorgung gebe. Die Mutter von fünf Kindern ist aufgrund des pakistanischen Blasphemiegesetzes zum Tode durch den Strang verurteilt worden, weil sie den Islam beleidigt haben soll. Das Urteil wurde im Oktober vom Berufungsgericht in Lahore bestätigt. Jetzt kann nur noch das Verfassungsgericht die Vollstreckung verhindern. Nach Ansicht von Menschenrechtsorganisationen ist der wahre Grund, dass sich Bibi weigert, dem christlichen Glauben abzuschwören.

Unterstützer Bibis ermordet

Anlass für das Verfahren war eine vergleichsweise banale Begebenheit: Auf Anweisung eines Landbesitzers hatte die Tagelöhnerin Wasser für Feldarbeiterinnen geschöpft. Doch diese weigerten sich zu trinken, weil das Gefäß durch die Christin „unrein“ geworden sei. Sie beschuldigten Bibi, den Islam in den Dreck gezogen zu haben. Hunderte Muslime überfielen ihr Haus und schlugen auf sie, ihren Mann und ihre Kinder ein, bis die Polizei einschritt. 2009 wurde sie festgenommen, ein Jahr später verhängte ein Gericht in Nankana (Provinz Punjab) die Todesstrafe. Im Jahr 2011 wurden der Katholik Shabaz Bhatti, Minister für Minderheiten in Pakistan, und der Gouverneur der Provinz Punjab Salmaan Taseer, ein Muslim, ermordet, weil sie sich für Bibis Freilassung eingesetzt hatten. Weltweit unterstützen mehr als 570.000 Menschen per Unterschrift diese Forderung. Dazu zählen auch Papst Franziskus und der Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Volker Kauder.

EU-Parlament fordert Abschaffung des Blasphemiegesetzes

Das seit 1991 bestehende pakistanische Blasphemiegesetz bestraft die Beleidigung des Propheten Mohammed, wird aber oft von Muslimen zum Austragen privater Streitigkeiten missbraucht. Mehr als 650 Christen sind wegen eines oft unbegründeten Verdachts angeklagt worden. Auch Angehörige anderer religiöser Minderheiten wurden ebenfalls verurteilt, weil sie angeblich Koranseiten verbrannt oder per SMS den Islam beleidigt haben. Das Europaparlament in Straßburg forderte im vorigen November die Abschaffung des Blasphemiegesetzes. Von den 174 Millionen Einwohnern Pakistans sind etwa 95 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen sowie zwei Prozent Hindus und der Rest Sikhs, Buddhisten und Anhänger anderer Religionen.

´Ooberfuse´ singt: Free Asia Bibi - Vorsicht, das Lied über eine verfolgte Christin ist eindrucksstark!


´Blood Cries Out´gesungen von ´Ooberfuse´ - Zum Gedächtnis an den ermordeten pakistanischen Minister und Katholiken Shahbaz Bhatti



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