Sexualkunde: Christliche Lehrer kritisieren Ministerientext

28. Mai 2015 in Österreich


Sorge um Entmündigung der Eltern, Auflösung des biologischen Geschlechts sowie Zerstörung des Schamgefühls


Wien (kath.net/KAP) Klar gegen ein Inkrafttreten des vom Unterrichtsministerium präsentierten Erlasses zur schulischen Sexualkunde hat sich der Verband "Christliche Lehrerschaft Österreichs" (CLÖ) ausgesprochen: Der neue Erlass sei im Vorfeld nicht kommuniziert worden, schränke Elternrechte bei der Sexualerziehung massiv ein und lasse "ideologische Vorstellungen von Erziehung" erkennen. Er könne deshalb "in der aktuellen Form nicht befolgt werden", hieß es am Mittwoch in einer Aussendung der Bundesleitung der CLÖ, dem eigenen Angaben zufolge österreichweit 23.000 Lehrer angehören.

Der neue Erlass stelle eine "Entmündigung des privaten Eltern- und Erzieherrechts" dar und könne als "erster Schritt zu einer zwangsweise verstaatlichten Kindererziehung" gesehen werden, hieß es seitens der Christlichen Lehrerschaft. Versucht werde weiters, das Bild der klassischen Familie sukzessive aufzulösen und Absichten eines Gender-Mainstreamings umzusetzen, dessen Vertreter das biologische Geschlecht wie auch natürliche Geschlechterrollen abschaffen wollten. Problematisch sei auch, in der Vermittlung auf eine Zerstörung des Schamgefühls abzuzielen: Als Folgen drohten "Enthemmung auf allen anderen Gebieten, eine Brutalität und Missachtung der Persönlichkeit des Mitmenschen", zitierte die CLÖ Sigmund Freud.

Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) hatte in der Vorwoche vor Journalisten angekündigt, Anpassungen des aus 1990 stammenden Grunderlasses zur Sexualkunde nicht in der im April präsentierten Form vorzunehmen, sondern sie wolle nur mehr "einzelne Formulierungen geringfügig adaptieren". Zuvor hatte es zahlreiche Kritik am Entwurf gegeben, außer von Seiten des kirchlichen Instituts für Ehe und Familie und des katholischen Familienverbandes auch von Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP), die ein "Drüberfahren" über die Eltern kritisiert hatte. Am 1. Juni tagt laut Heinisch-Hosek der zuständige Expertenrat nochmals, wobei in einer Letztfassung die Eltern "noch ein-, zweimal mehr" erwähnt und der Begriff der "Werte" noch "verdichtet" werden sollen.

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