'Die Heiligsprechung gibt den Christen im Heiligen Land Hoffnung'

15. Mai 2015 in Chronik


Am Sonntag spricht Papst Franziskus zwei Palästinenserinnen heilig. Jerusalems Weihbischof William Shomali sieht in ihnen Fürsprecher für die Weltkirche


Wien/Jerusalem (kath.net/KIN) "Die Heiligsprechung der palästinensischen Seligen Marie Alphonsine Ghattas und Mariam Bawardi am Sonntag in Rom gibt den Christen im Heiligen Land Hoffnung": Dies sagte der im Lateinischen Patriarchat von Jerusalem für die palästinensischen Gebiete zuständige Weihbischof William Shomali gegenüber dem katholischen Hilfswerk "Kirche in Not" kürzlich in Jerusalem. "An den neuen Heiligen aus Palästina wird Heiligkeit sichtbar. Die heilige Marie Alphonine war sehr demütig. Die heilige Mariam hatte ein intensives Gebets- und Frömmigkeitsleben. Wenn wir das Leben der neuen Heiligen lesen, werden wir ermutigt, ihnen nachzueifern. Es ist in der Tat eine große Ermutigung für unsere Christen hier. Es verbessert auch das Bild unseres Volkes, dass es auch Heilige hervorbringt und nicht nur Terroristen."

Über 2000 Pilger aus Israel, Palästina und dem Libanon werden Bischof Shomali zufolge in Rom an der Feier mit Papst Franziskus teilnehmen. Angesichts der Teilnahme des palästinensischen Präsidenten Mahmud Abbas sagte Shomali: "Die Heiligsprechung ist zunächst ein geistliches Ereignis. Aber als unser Präsident von der Kanonisation zweier Palästinenserinnen erfuhr, wollte er nach Rom fahren. Er ist ja mit Papst Franziskus befreundet. Er wird mit einer Delegation teilnehmen. Es hat also auch eine politische Dimension. Der Name Palästina wird in den Medien auftauchen. Manche Leute werden die Flagge mitführen. Dagegen haben wir nichts. Wir können das Ereignis aber nicht auf das Politische reduzieren. Es ist zuerst ein geistliches Geschehen."

Bischof Shomali betonte weiter, dass es wichtig sei, dass die beiden Heiligen aus dem Nahen Osten kommen. "Aus Europa und Amerika stammen viele Heilige. Aus dem Nahen Osten aber haben wir in jüngerer Zeit nicht so viele. Diese beiden aber kommen aus dem Heiligen Land, das von Christen aus aller Welt verehrt wird. Mit ihren Gräbern gibt es jetzt zwei heilige Stätten mehr im Heiligen Land."

Der Weihbischof legte Wert auf die universalkirchliche Dimension der Heiligsprechungen. "Die beiden Heiligen aus Palästina gehören der ganzen Kirche. Eines der Heilungswunder, das zur Heiligsprechung der seligen Mariam geführt hat, fand in Syrakus in Sizilien statt. Ein Kind wurde nach einer Novene vollständig und auf unerklärbare Weise von seinem Herzleiden befreit. Es wird an der Messe teilnehmen. Das zeigt, dass die neuen Heiligen Fürsprecher nicht nur für das Heilige Land sind sondern für die ganze Weltkirche."

Bischof Shomali gab seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Heiligsprechungen Zeichen eines besseren Jahres für das Heilige Land seien. "Es ist meine Hoffnung, dass 2015 nicht zuletzt angesichts der Heiligsprechungen ein besseres Jahr wird als 2014 mit dem Krieg in Gaza und den Unruhen in Jerusalem. Aber man darf nicht alles in schwarz und weiß sehen. Auch im letzten Jahr gab es positive Ereignisse. Der Heilige Vater besuchte das Heilige Land. 2014 hat Ägyptens Präsident Sisi die Wahlen gewonnen. Die Kopten haben sich gefreut. Auch die Anti-IS-Koalition wurde gegründet, wenn sie bisher auch keinen großen Sieg davongetragen hat. Aber vielleicht hat das Schlechte gegenüber dem Guten überwogen. Wir hoffen, dass es dieses Jahr umgekehrt ist. Wir beten dafür. Besonders für Syrien und den Irak. Der Herr ist der Meister der Geschichte. Er kann den Lauf ändern."

Foto (c) Kirche in Not


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