Mann und Frau: Harmonie entsteht aus Verschiedenheit

12. Mai 2015 in Familie


Philosophieprofessorin Gerl-Falkovitz beim Fest der Familie über das „Abenteuer der Andersheit“ - In der Gender-Theorie verschwinden Unterscheidungen: „Geschlechter sollen angeblich kulturbedingt sein, Biologie spielt keine Rolle mehr.“


Maria Langegg (kath.net/dsp) Die Bedeutung der Geschlechterspannung zwischen Mann und Frau hob die Philosophin Barbara Gerl-Falkovitz bei ihrem Referat über das „Abenteuer der Andersheit“ im Rahmen des Festes der Familie in Maria Langegg hervor: „Harmonie entsteht nicht, wenn beide das gleiche tun, Harmonie entsteht aus Asymmetrie. Eine Geschlechterbeziehung muss asymmetrisch sein.“ Das Fest der Familie wird seit sechs Jahren von der Initiative Christliche Familie (ICF), der Gemeinschaft der Seligpreisungen und der Fachstelle Beziehung-Ehe-Familie der Pastoralen Dienste der Diözese St. Pölten als Möglichkeit für Weiterbildung, Austausch und Vernetzung von Familien veranstaltet.

In allen Kulturen gebt es ein polares Gegenüber von Mann und Frau, wie Gerl-Falkovitz betonte. „In keiner Tradition werden Männer und Frauen gleich behandelt. In allen Mythen der Welt tun Mann und Frau Verschiedenes. Ihre Kräfte sind deutlich unterschiedlich, sollen aber an einer gemeinsamen Aufgabe arbeiten.“ Die Frau werde erst am Mann zur Mutter, der Mann werde erst an der Frau zum Vater. Selbst bei einer künstlicher Befruchtung brauche es mit Ei- und Samenzelle zwei völlig verschiedene Elemente. Der Mann erfahre an der Frau „das Lebendige, sie ist die Trägerin des Lebens“, so Gerl-Falkovitz: „Deswegen nennt Adam die Frau auch Eva, Leben.“

Heute vollziehe sich eine deutliche Annäherung der Geschlechter, vor allem durch die annähernd gleichen Tätigkeiten in der Arbeitswelt, stellte die Philosophin, Sprach- und Politikwissenschaftlerin fest. Dank der Technik gebe es eine physische Entlastung, wodurch der Mann „mehr in die Familie hineinrücken“ könne. Dabei gebe Funktionen, „die tatsächlich jeder machen kann“. Es gelte jedoch zwischen Funktionen und Aufgaben zu unterscheiden. Gerl-Falkovitz: „Die Aufgaben von Mann und Frau in der Familie sind unterschiedlich. Es geht dabei um den Akt der geistlichen und seelischen Präsenz.“

Bei Gender-Theorie verschwinden Unterscheidungen

Die Geschlechterspannung in einer Beziehung könne nicht in einer Person kompensiert werden. Die Gender-Theorie versucht das zu unterlaufen, wie Gel-Falkovitz betonte: „Geschlechter sollen angeblich kulturbedingt sein, Biologie spielt keine Rolle mehr. Es wird nicht mehr von Mann und Frau gesprochen, sondern nur noch von Personen. Der Eingriff bis in die Grammatik der Sprache soll männlich und weiblich aus dem Denken entfernen. Dadurch werden jedoch Unterscheidungen überhaupt zurückgenommen.“

Bei gleichgeschlechtlichen Partnerschaften habe tatsächlich ein „geschichtlicher Nachholbedarf“ bestanden, erklärte Gerl-Falkovitz. Weil sie früher deutlich diskriminiert wurden, sei die Diskussion über dieses Thema jedoch heute deutlich belastet. „Eine Gleichbehandlung aller sollte klar sein, bei der Ehe geht das aber nicht.“ Bei Homosexuellen werde die Spannung, die „Gegenstrebigkeit“ der Geschlechter vermieden. „Es ist keine Herausforderung, da ich zu nahe an mir selbst bin. Ich bleibe anthropologisch im selben Revier.“

Deswegen werde auch in einer homosexuellen Beziehung die Polarisierung „nachgebaut“, gebe es männliche und weibliche Rollen, wie die Philosophin ausführte. „Man tut als ob, weil es ohne Pole nicht geht. wir kommen aus dem Zweierprinzip nicht heraus: In der Natur gibt es Schloss und Schlüssel, zwei Schlösser oder zwei Schlüssel funktionieren nicht.“

Gott als „Dach“ der Ehe

Das Scheitern eine Ehe sei „natürlich möglich, weil wir eben verschieden sind“. Es gebe zwar nicht die Möglichkeit „von sich her zu gelingen“, aber im „Heiligen“. Gerl-Falkovitz: „Wo die Kraft nicht reicht, steht das Heilige, in das man die Ehe einfädelt.“

Das Problem sei, dass Mann und Frau glaubten, sich gegenseitig stützen zu müssen. Die Ehe sei jedoch nur dann stabil, „wenn ein Drittes dazu kommt“: „Beide müssen gerade stehen, das Dritte ist das Dach, das beide zusammenhält und stützt – Gott.“ Deswegen stehe am Beginn der Ehe ein Sakrament. Dabei werde deutlich, „dass nicht ich die Beziehung stemme, sondern diese von einer ganz anderen Kraft stabilisiert und gehalten wird“.

Die heutige Gesellschaft sei deswegen so bindungsscheu, „weil die Menschen die wesentliche Bindung zu Gott nicht haben“, stellte Gerl-Falkovitz abschließend fest.

Prof. Hanna-Barbara Gerl-Falkovitz: Gender Päpstlichen Universität ´Johannes Paul II.´ in Krakau. Deutsch mit poln. Übersetzuung



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