Chile: Kardinal entzieht Jesuitenprofessor Lehrbefugnis

11. April 2015 in Chronik


Theologe Costadoat hatte es als "Leugnung der Wahrheit des Evangeliums" bezeichnet, wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu verweigern.


Santiago (kath.net/ KAP) Im Vorfeld auf die Bischofssynode über Ehe und Familie hat der chilenische Kardinal Ricardo Ezzati Andrello einem Jesuitenprofessor die Lehrbefugnis entzogen. Der Erzbischof von Santiago de Chile entließ in seiner Funktion als Großkanzler der Päpstlichen Katholischen Universität von Chile Jorge Costadoat Carrasco, der sich "in wesentlichen Teilen nicht an das Lehrprogramm gehalten" und somit das Vertrauensverhältnis erschüttert habe ,wie das spanischsprachige katholische Nachrichtenportal "ACI Prensa" am Donnerstag (Ortszeit) berichtete.

Costadoat hatte es als "Leugnung der Wahrheit des Evangeliums" bezeichnet, wiederverheirateten Geschiedenen die Kommunion zu verweigern. Weiters hatte er laut ACI die uneingeschränkte Anerkennung der Homosexualität durch die Kirche gefordert.

Der chilenische Jesuitenprovinzial Cristian del Campo stellte sich hinter den Mitbruder: Costadoat habe seine Professorenaufgabe in Chile sowie an der Universität Gregoriana in Rom stets "verantwortungsvoll" und "hochqualifiziert" geleistet. Die Theologische Fakultät, an der Costadoat wirkte, spiegle den "Pluralismus der Kirche" wider. Ebenso wie der Dekan und Fakultätsrat der Universität forderte auch Campo Kardinal Ezzati auf, seine Entscheidung zu überdenken und zurückzunehmen.

Laut Ansicht von Raul Madrid, Rechtsprofessor an der päpstlichen Universität in Santiago, beschneide der Schritt des Erzbischofs nicht die Freiheit der Lehre: Vielmehr dürfe dieselbe Freiheit nicht für ein Verkünden eines "eigenen Lehramts" missbraucht werden. Durchaus sei es Aufgabe des Großkanzlers, innerhalb der katholisch-theologischen Fakultät die Vermittlung von Grundzügen der Lehre zu garantieren, erklärte Madrid gegenüber ACI.

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